Hast du dir schon mal überlegt, was auf deiner Beerdigung gespielt werden soll? Die Auswahl ist groß: Gesangbuchlieder, Klassische Musik, aber auch Pop und Schlager hören wir auf den Trauerfeiern. Aber gibt es da sowas wie „richtige“ und „falsche“ Lieder? Wer entscheidet das überhaupt? Die Frage nach dem eigenen Soundtrack für die Beerdigung finde ich spannend.
Ich persönlich weiß noch nicht wirklich, was auf meiner Beerdigung laufen soll, aber ich habe ja hoffentlich auch noch Zeit. Ich hör zwar viel HipHop, aber das will ich meinen Angehörigen dann nicht antun. Außerdem singe ich selber viel klassische Musik. Also vielleicht was Klassisches. Bach-Kantaten find ich schön. „Verleih uns Frieden gnädiglich“ wär doch ganz angebracht.
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Kleiner Spoiler: Die alten Gesangbuchlieder zur Beerdigung sind bei vielen Menschen mittlerweile out. Klar, im Zeitalter von Spotify und co. könnten die Angehörigen auch den Lieblings-Song der verstorbenen Person in der Trauerkapelle über die Bluetooth-Anlage ballern. Was spricht dafür, was dagegen?
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Jan Spangenberg ist Pfarrer in Oberursel. Was Highway to Hell auf der Trauerfeier angeht, sieht er es ähnlich wie Kerstin: „Highway to Hell würde ich eher nicht spielen lassen, wenn, dann nur mit Einordnung in den Kontext.“ Auf die Frage, was Jan zulassen würde und was nicht, sagt er: „Bei gewaltverherrlichenden Songstexten ist für mich eine Grenze erreicht, das mache ich nicht mit.“
Ergibt auch Sinn. Gewaltverherrlichende oder diskriminierende Songtexte gehören meiner Meinung nach auch nicht auf eine Beerdigung. Langweilig wirds mit der Musik ja trotzdem nicht. Die Pfarrpersonen haben mir von ihren kuriosesten Beerdigungs-Songs erzählt.
Jan erinnert sich da an eine Story kurz nach der Ordination: „Da hatte ich eine Beerdigung eines Ex-Gefängnisinsassen. Das Trauergespräch habe ich mit seinen Ex-Gefängis-Kollegen geführt. Die meinten, dass sie sich um die Musik kümmerten. Ergebnis: Zum Beginn der Trauerfeier lief „Sexual Healing“ von Marvin Gaye.“
Seitdem fragt Pfarrer Jan immer nach, welche Musik gewünscht wird und spricht die Musik mit den Angehörigen ab.
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Dass Roland Kaiser oder Helene Fischer immer häufiger auf Beerdigungen gespielt werden, überrascht mich jetzt kaum, wenn ich daran denke, welche Musik meine Großeltern z.B. beim Autofahren oder Mittagessen hören.
Und den Ansatz, dass jedes Lied okay ist, solange die verstorbene Person eine besondere Geschichte mit dem Song verbindet, find ich echt gut. Darum geht’s ja auch bei einer Beerdigung. Das vergangene Leben noch mal Revue passieren lassen. Und wenn da Musik und Text (Achtung Wortspiel) zusammenspielen, um die Angehörigen abzuholen, ist das doch super.