Alternative Bestattungsformen

Reerdigung und virtuelle Trauerfeier: Start-ups für den Tod

Abschiedspartys und virtuelle Erinnerungsräume: Neue Bestattungsarten
Gettyimages/D-Keine; Farvel Space
Früher ging man in schwarz gekleidet auf eine Beerdigung. Inzwischen gibt es zum Beispiel auch virtuelle Erinnerungsräume.

Wie willst du beerdigt werden? Laut einer Umfrage bevorzugen viele Menschen alternative Bestattungen. Wir stellen dir neue Bestattungsformen vor.

„Gestorben wird immer“. Den Spruch kennst du sicherlich. Klingt zwar etwas salopp, aber irgendwie stimmt es ja, oder? Einige junge Unternehmer:innen haben das Potenzial vom Tod erkannt und neue Geschäftsideen entwickelt. 

Reerdigung - Leichnam wird zu Kompost

Weniger kirchliche Bestattungen

Der Anteil kirchlicher Bestattungen ist bundesweit erstmals unter 50 Prozent gesunken. Das ergab eine Auswertung der Verbraucherinitiative Bestattungskultur. 2020 wurden demnach in Deutschland 489.664 Bestattungen (49,7 Prozent) katholisch oder evangelisch begleitet. Im Jahr 2000 machte der Anteil kirchlicher Begräbnisse noch 71,5 Prozent aus.

Im Gegensatz zu anderen Bestattungsmethoden folgt eine Reerdigung nach Angaben des Anbieters „Meine Erde“ dem Kreislauf des Lebens und den Gesetzen der Natur. Dein Körper wird 40 Tage lang in einem Kokon aufbewahrt. Sieht so ähnlich aus wie ein Sarg. Mikroorganismen verwandeln den Körper in Erde, aus der neue Pflanzen entstehen können. Keine Angst: Würmer oder Insekten haben da nichts zu suchen. Ist auf jeden Fall ziemlich nachhaltig. 

Aus der Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden.

(Prediger 12,7)

Begraben wirst du – oder besser gesagt - dein Humus normal auf einem Friedhof. Die Erde eignet sich zum Beispiel, um auf dem Grab direkt einen Baum oder Busch in Gedenken an den oder die Verstorbene zu pflanzen. Eine Reerdigung ist, genau genommen, eine beschleunigte Erdbestattung und damit in Deutschland legal.

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Weniger Sargbestattungen

Nur zwölf Prozent der Deutschen wünschen sich laut einer aktuellen Umfrage eine traditionelle Sargbestattung. Beliebter sind dagegen die Urnenbeisetzung im Wald sowie bisher noch illegale Beisetzungsvarianten. Also zum Beispiel:

🚫 Urne zu Hause bei Angehörigen aufbewahren

🚫 im Garten bestatten

🚫 Asche in der Natur verstreuen lassen

„Farvel Space“ - 3D Erinnerungsraum

Corona hat uns gezeigt: Sogar Trauerfeiern können virtuell laufen. Damit das reibungslos und vor allem würdevoll läuft, haben Jennifer Beitel, Markus Traber und Lilli Berger seit 2020 digitale Erinnerungsräume entwickelt. Auf der Homepage von Farvel Space heißt es:

„Wir bieten Orte, die da sind, wenn man an einer Beerdigung nicht teilnehmen kann, an der man die Trauerrede noch einmal hören kann oder an denen Geschichten einer Person geteilt werden können. Es geht um Räume der Erinnerung und Erfahrung, in denen man auch aktiv werden kann.“

Mit dem Erinnerungsraum verabschieden sich Trauernde in einer speziell entwickelten virtuellen Zeremonie von einer geliebten Person. Wie in einem Museum des Lebens werden Geschichten geteilt und Erinnerungen ausgetauscht.

📧 Bei Interesse an einem Erinnerungsraum kannst du dich beim Team melden: hi(at)erinnerungs-raum.de

Farvel Space - 3D-Erinnerungsraum
Farvel Space
In den virtuellen Erinnerungsräumen können sich Angehörige Bilder und Videoclips anschauen.

Bestattungspartys mit „Ab unter die Erde“

Okay. Beerdigung und Party - passt auf den ersten Blick erstmal nicht zusammen. Maria und Robert Freitag aus Berlin wollten mit Ab unter die Erde etwas Neues wagen. Seit 2020 können Menschen dort individuelle Abschiedspartys feiern. Als Orientierung gibt es verschiedene „Party-Typen“. Zum Beispiel:

🎉 Nerd

🎉 Romantiker:in

🎉 Biker:in

🎉 Fußballer:in

🎉 Gamer:in

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Nehmen wir mal als Beispiel die Fußball-Party: Da kommen die Gäste nicht in schwarz, sondern im Trikot der Lieblingsmannschaft der verstorbenen Person. Und als Snacks gibt es stadion-gemäß Currywurst und Pommes. Im Hintergrund laufen Fußball-Hits wie „Football's Coming Home“.

Ungewöhnliche Bestattungsformen

Nach Ansicht des Gründer-Teams sollte der Abschied aus dem Leben „mindestens genauso bunt und facettenreich“sein wie das Leben des Toten. Noch ist das Unternehmen relativ unbekannt, beziehungsweise, fremdeln noch viele Leute mit der Todes-Party. Auf Anfrage hat uns Gründer Robert erzählt, dass es bisher nur sieben solcher Abschiedspartys gab. 

Wie soll deine Beerdigung sein?

Was hältst du von den Geschäftsmodellen? Und wie soll deine Bestattung ablaufen? Eher Klassisch oder ausgefallen mit Party und Co.? Schreib uns doch eine E-Mail 💌. Oder melde dich via Social Media: 

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