Hermann Ernst ist im Stress. Der Vorsitzende des Bremer Sinti-Vereins kommt gerade von einer Beerdigung eines seiner Mitglieder. „Eher im kleinen Kreis“, erzählt der Sinto. Gewöhnlich kämen 80 bis 100 Menschen zusammen, um Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen - ob man ihn oder sie gekannt habe oder nicht. „Das hat bei uns viel mit Ehre zu tun“, betont der Bremer.
Das hat bei uns viel mit Ehre zu tun.
So schreibt auch die Bundeszentrale für politische Bildung über die Gruppe der Sinti und Roma: „Gemeinsam ist ihnen die Wertschätzung der Familie und Verwandtschaft über die Kernfamilien hinaus.“
Grabstätten von Sinti und Roma gibt es neben Bremen etwa in Frankfurt, Bonn, Köln, Hanau und Hamburg. Meist ist dafür ein separater Bereich auf dem jeweiligen Friedhof vorgesehen, ähnlich wie für jesidische, muslimische oder jüdische Gräber.
Wichtig zu erwähnen ist nach Angaben des Hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma außerdem die sogenannte „Ewige Ruhe“ für Überlebende des Holocaust: Wenn ein Verstorbener von den Nazis verfolgt wurde, besteht ein Anspruch auf dauerhaften Erhalt des Grabes. Nach den ersten 25 Jahren, in denen die Angehörigen für die Kosten aufkommen müssen, übernimmt auf Antrag der Bund die Kosten.