Selbstfürsorge und Glaube

Selfcare Dank der Kirche

Hände halten ein grün umranktes Gehirn
gettyimages/BeritK

Der eigenen Seele was Gutes tun? Das geht auch bei vielen kirchlichen Angeboten

Was brauche ich eigentlich für eine gesunde Beziehung zu mir selbst? Selfcare oder auf Deutsch Selbstfürsorge bedeutet, sich um die eigene körperliche und mentale Gesundheit zu kümmern. Dazu zählen zum Beispiel Hobbys, gute Gespräche, aber auch einfach mal lange schlafen. Kurzum: Mach, was deiner Seele gut tut

Wie finde ich heraus, was mir gut tut?

Buchempfehlungen zu Selfcare

Du willst mehr über Selbstfürsorge und Spiritualität wissen? Dann sind hier einige Buchempfehlungen für dich: 

Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit 3, die Sorge um sich

Hermann Steinkamp: Seelsorge als Anstiftung zur Selbstsorge

Maja Storch, Eva Maria Jäger, Stefan Klöckner: Spirituelles Embodiment: Stimme und Körper als Schlüssel zu unserem wahren Selbst

„Bei Selbstfürsorge geht es darum, Vergewisserung und Orientierung im eigenen Leben zu haben“, sagt Bernd Nagel vom Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN. „Seelsorge ist zum Beispiel auch Selbstfürsorge“, erklärt er. Denn ein Seelsorgegespräch könne dabei helfen, essenzielle Fragen für sich selbst zu beantworten:

  • Wer bin ich?
  • Was will ich?
  • Was wird aus mir?
  • Was ist der Sinn meiner Existenz?

Im Kern bedeutet Selfcare, herauszufinden, was dir individuell gut tut. Fällt dir das schwer? Oder dein Alltag stresst dich zu sehr dafür? Dann hilft es oft, darüber zu sprechen. Entweder mit deinen Freund*innen oder deiner Familie - oder mit Profis. Dafür kannst du dich zum Beispiel an eine der 15 Fachstellen für psychologische Beratung in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wenden. 

    Seelsorger*innen bieten im Gespräch nicht nur emotionale Unterstützung an. Sie können dir dabei helfen, mit Stress, Sorgen und Ängsten umzugehen, andere Perspektiven einzunehmen oder das eigene Verhalten zu reflektieren. So fördert die Seelsorge auch deine eigene Fähigkeit zur Selbstfürsorge. 

    Draußen in der Natur durchatmen
    gettyimages/LaManna

    Selfcare: Pilgern und spirituelle Übungen

    Wenn dir der Alltag zu stressig wird, oder du neue Erfahrungen machen möchtest, können Pilgern oder Exerzitien dir helfen. Exerzitien sind spirituelle Übungen über einen längeren Zeitraum, die dir dabei helfen, dich intensiv mit deinem Glauben auseinanderzusetzen. Solche Kurse beinhalten meist Zeiten der Stille, Gebete und Reflexion. Oft werden sie von einer geistlichen Begleitung angeleitet, die dir dabei hilft, innere Klarheit und Orientierung zu finden. So etwas kannst du beispielsweise in einem Schweigekloster erleben.

    Erfahrungsbericht: Auszeit in einem Schweigekloster

    Auch das ist Selbstfürsorge. Bernd Nagel hat in seinen Gesprächen gemerkt: Viele Menschen wollen die lange Auszeit danach gerne mit in den Alltag nehmen. Er fragt dann: „Wie viel davon?“

    Diese Frage hilft dir dabei herauszufinden, was du konkret in deinen Alltag einbauen kannst. Regelmäßige Momente der Ruhe oder Spaziergänge zum Beispiel.

    Wie du deine Seele stärken kannst, liest du auch im Resilienz-Guide der EKHN.

    Selfcare: Durch Glauben sich selbst erleben

    Ständig müssen wir im Alltag mit Situationen umgehen, die wir nicht kontrollieren können. Deswegen kann Glaube ein gutes Gefühl vermitteln. Andachten oder Gottesdienste können auch Selfcare sein: zur Ruhe kommen, neue Denkanstöße und Perspektiven entdecken oder religiöse Praxis erleben. „An solchen Stellen kann Spiritualität helfen, das Unverfügbare für sich selbst zu deuten und vielleicht auch zu akzeptieren“, erklärt Bernd Nagel.

    Die Evangelische Erlöser-Kirchengemeinde Neuhäusel streamt einen Gottesdienst mit Pfarrerin Lisa Tumma.
    Fundus/Peter Bongard

    Durch den sogenannten „Transformationsprozess ekhn2030“ haben viele Kirchengemeinden und Nachbarschaftsräume ihr Gottesdienstangebot ausgebaut: 

    • Abendgottesdienste
    • Kurzandachten
    • spirituelle Angebote für nach der Arbeit

    Wenn du sonntags um 10 Uhr keinen Bock auf einen regulären Gottesdienst hast, check einfach mal die Gottesdienstpläne der Gemeinden in deinem Umkreis.

    Selfcare: Freund*innen und Gemeinschaft in der Kirche finden

    Wie machst du Selbstfürsorge?

    Wo und wie nimmst du eine Auszeit vom Alltag? Schreib uns gerne, was dir persönlich gut tut auf

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    Für mich bedeutet Musik machen Selfcare. Lange habe ich in meiner Gemeinde in verschiedenen Chören gesungen und im Posaunenchor gespielt. Abends treffen, einsingen, Neues lernen, üben und sich unterhalten – eine schöne Auszeit vom Alltag für mich. Und natürlich auch das Geübte später bei Auftritten darbieten. Das war dann immer ein Erfolgserlebnis.

    Wenn du Spaß an Musik hast, kannst du auch ohne Vorkenntnisse einfach mitmachen. Schau mal, was es in deiner Gemeinde oder Nachbarschaftsraum der EKHN gibt. 

    Musik liegt dir nicht? Du kannst auch woanders Freund*innen oder Gemeinschaft finden: Treffs und Gesprächskreise, Kultur- und Freizeitangebote, ehrenamtlich helfen und Gutes tun. Check einfach mal was es in deinem Umfeld so gibt.

    Vielleicht hast du bisher in deinen Gemeindebrief einfach noch nie reingeschaut? Die meisten Kirchengemeinden findest du auch im Netz oder auf Social Media. Tipp: Google einfach deinen Ort + evangelisch.

    Wenn du feste Termine für deine Hobbys hast, kannst du resilienter in deinem Alltag sein. Regelmäßigkeit schafft ein gesundes Selfcare-Netz. So hast du Fixpunkte, auf die du dich freuen kannst, um deiner Seele immer wieder etwas Gutes zu tun.