Man braucht schon viel Selbstreflexion, für das, was Sie beschreiben, das geht jetzt nicht von heute auf morgen, oder?
Veit Wennhak: Der erste Schritt ist es, zu realisieren wann meine Grenze erreicht ist. Wann brauche ich eine Pause für mich? Und was brauche ich dann?
Selfcare ist dann auch super individuell, oder?
Veit Wennhak: Ja. Eine Erzieherin zum Beispiel hat den ganzen Tag Trubel. Dann ist für sie in den Club gehen wahrscheinlich keine Selfcare, um zu tanzen oder zu Hause laut Musik zu hören, sondern unter Umständen vielleicht etwas, das mit Stille zu tun hat.
Wenn ich aber zum Beispiel an einem Fließband arbeite, dann habe ich vielleicht eher das Bedürfnis, Menschen zu sehen und mit denen zu interagieren, wenn ich Selfcare betreiben will. Es gibt auch Menschen, die sagen: „Okay, am Wochenende muss ich einfach ausschlafen, bis zwölf.“ Das wäre auch Selfcare. Andere Leute sagen: „Hey, ich will um 6:00 Uhr aufstehen und geh Pilze sammeln“, und für die ist das auch Selfcare.
Selfcare und Social Media
Viele Menschen posten ja auch auf Social-Media, wenn Sie sich Selfcare gönnen und sich was Gutes getan haben. Wie stehen Sie da zu?
Veit Wennhak: Das ist meiner Meinung nach nicht nötig. Dieser Selfcare-Wettbewerb. Wer macht die tollste Selfcare? Das ist etwas ganz Individuelles. Und auch eigentlich nichts für nach Außen. Selfcare ist etwas Persönliches, das geht nach Innen. Was tut mir gut? Klar, da sind auch manchmal Sachen dabei, die man teilen will, oder mit denen man auch ein bisschen angeben will. Brauchen tut man das aber nicht.