„Ich wusste: Wenn ich so weiter mache, dann bringt mich das im besten Fall in die Burnout-Klinik - im schlechtesten Fall darüber hinaus“, sagt Gregor nachdenklich.
Um das Jahr 2020 herum bemerkt der studierte Physiker, dass er so nicht weiter machen will - und auch nicht kann. „Nach außen“ ist eigentlich alles okay bei ihm: Studium am MIT, Haus, Frau, drei Kinder, ein guter, sicherer Arbeitsplatz in einer großen Firma. „Ich hatte in meiner Aufgabe das gegeben, was ich geben konnte. Und musste schauen, welche Ressourcen ich noch hatte. Und ich war der Meinung, dass diese Bilanz für mich nicht mehr aufgeht.“
Die 50 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche waren nicht das Hauptproblem, erzählt der heute 52-Jährige. Seine damalige Arbeit beschreibt er als „anstrengend, aber auch sehr erfüllend“. Aber was, wenn die Erfüllung plötzlich nicht mehr da ist?
Erstmal: Einfach weiter machen. „Ich hab das bis an einen Punkt getrieben, wo es mir selber nicht mehr gut ging.“ Dazu kommen Mitte 40 die ersten körperlichen Abnutzungserscheinungen: Thrombosen, Bandscheibenvorfall.
Mir wurde klar: Mein Körper geht langsam kaputt, wenn ich da nichts mache.
„Meine Art, zu leben und zu arbeiten, geht auf Kosten meiner Substanz. Das war ein Wendepunkt.“ Und Gregor erlebt, dass sich Menschen buchstäblich tot arbeiten. „Ein Kollege ist mit einer Lungenentzündung dienstlich ins Flugzeug gestiegen. Die ist auf dem Flug schlimmer geworden. Er ist in einem fremden Land, in einem Hotelzimmer, elendig gestorben“, erinnert sich Gregor.
Mit seinem Chef vereinbart er ein „Sabbatical“, eine einjährige Auszeit, ohne Lohn.