Die Woche von Palmsonntag bis Ostern heißt in manchen Ländern auch „Heilige Woche“. Die Ereignisse, die die Bibel von diesen Tagen Jesu in Jerusalem beschreibt, haben eine gewaltige Dramatik.
Am Palmsonntag begrüßt die Menge Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem mit Hosianna-Rufen.
Am Karfreitag schreien sie „Kreuzige ihn!“.
Ganz zart und vorsichtig bricht drei Tage später das Halleluja des Ostermorgens an: „Er ist vom Tod auferstanden!“
Es gibt manche, die würden den Karfreitag lieber übergehen und gleich Ostern feiern. Höchste Verzweiflung am Kreuz – das ist eine Zumutung. Aber gibt es das eine ohne das andere? Nein! Ohne die Tiefe ist die Höhe nicht zu haben.
Der Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems. Die Hinrichtungsform der Kreuzigung war in der Antike verbreitet und entsprach römischem Recht. Laut den Evangelien starben neben Jesus zwei weitere zum Tode Verurteilte auf dieselbe Art.
Jesu Tod am Kreuz steht für die Gewalt und Grausamkeit, die Menschen einander antun. Jesus hat sich Feinde gemacht, weil er die religiösen, politischen und sozialen Verhältnisse in Frage stellte. Laut den Evangelien war sich Jesus bewusst, dass sein Weg der Liebe Gottes am Kreuz enden würde. Er ging ihn trotzdem bis zum Schluss.
Der Karfreitag führt vor Augen, wo die Liebe mit Füßen getreten wird und der Hass scheinbar triumphiert. Sogar Jesu Gottvertrauen scheint gescheitert, denn er ruft am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der Karfreitag ist für Glaubende ein Tag für den Schmerz über Gewalt, die es nach wie vor gibt. Für die Trauer über die Kreuze im eigenen Leben. Ein Tag der Buße, wo man selbst Liebe schuldig geblieben ist.