Survival-Experte

Zu Besuch bei einem Prepper

Vorbereitet auf den Notfall
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Er hat ein Notstromaggregat und Verpflegung für mehrere Tage: Prepper wie Marius Görnandt sind auf den Extremfall vorbereitet.

Beim Blackout tagelang im Dunkeln sitzen ohne Notstromaggregat und Verpflegung? Nicht mit Marius Görnandt. Er ist in solchen Fällen nicht hilflos aufgeschmissen. Unser indeon-Chefredakteur Andreas und indeon-Redakteur Fynn haben den Survival-Experten bei sich zu Hause besucht.

Preppen ist wie Erste Hilfe

Wie bist du auf einen Blackout oder eine Naturkatastrophe vorbereitet? Hast du genügend Wasser zu Hause, haltbare Lebensmittel, eine Taschenlampe, ein Radio oder eine Gasflasche für den Heizpilz, um nicht zu erfrieren? Prepper sind auf solche Krisen-Szenarien vorbereitet.

Prepper sind Menschen, die typischerweise im Keller einen Vorrat an Dosen mit Fertigessen lagern und eine gewisse Survival Ausrüstung mit Camping-Kocher, Taschenlampe und Stromgeneratoren haben. Natürlich gepaart mit dem nötigen Wissen, wie überlebt man, abgeschnitten von der Zivilisation.

Ein Prepper ist auch der aus Hemeln in Niedersachsen stammende Marius Görnandt. Für den Industriemechaniker ist das preppen, aber mehr als nur Lebensmittel im Keller lagern. „Das muss man so sehen wie Erste Hilfe: Ich bereite mich auf etwas vor und, wenn etwas passiert, dann bin ich vorbereitet und kann meiner Familie und anderen helfen“, erklärt der Vater einer 5-Jährigen Tochter.

Was bedeutet prepping?

Der Begriff prepping kommt aus dem Englischen und ist abgeleitet von „prepare“. Damit sind Menschen gemeint, die sich auf Katastrophen und Krisen vorbereiten. Der Ursprung von der modernen Prepper-Bewegung liegt in den USA und ist besonders seit den 200er-Jahren im Trend. Die Wurzeln hingegen gehen aber weit bis in die Kolonialzeit zurück, schon damals beschäftigten sich Menschen mit dem „Survivallism“.

Die Leidenschaft zum Survival

Beim Preppen gibt es ganz verschiedene Ansätze.

Für die einen geht es darum, einen gewissen Vorrat an Lebensmitteln im Keller zu haben oder eine spezielle Ausrüstung zum Beispiel einen Generator und einen Gasbrenner zu besitzen.

Für andere ist es besonders wichtig, die Techniken zu kennen, um im Ernstfall zu überleben. Marius Görnandt zählt zu den Preppern, die besonders von dem Survival-Gedanken fasziniert sind. „Beim Survival geht es auch um Selbstvertrauen, ich weiß, wenn ich jetzt rausgehe, kriege ich ein Feuer an und verhunger nicht“, begründet Marius seine Leidenschaft.

Draußen an der Natur sein, etwas erleben und neue Überlebenstechniken lernen das macht für den 38-Jährigen sein Hobby aus. Zusammen mit seinem Freund Mike, der ousuca gegründet hat - eine Website rund um Survival - veranstaltet er zwei Mal im Jahr ein großes Camp.

Im Sommer und im Winter können die Teilnehmer:innen dann zum Beispiel lernen, wie sie ohne Feuerzeug ein Feuer anbekommen oder bestimmte Knoten-Techniken erlernen. „Wir sind in einer Gruppe organisiert, dadurch sind wir eine relativ große Gemeinschaft und haben jede Woche eine neue Challenge, wo wir uns gegenseitig pushen und gucken wie wir draußen klar kommen“, erklärt der Survival-Liebhaber.

Vorratshaltung im Keller - wie bei Oma

Gut gefüllt sind die Regale im kleinen Kellerraum, in dem grade so zwei Personen Platz finden. Für den Hemelner ist es völlig normal, ein paar mehr haltbare Dosen und Gläser mit Lebensmitteln zu haben, erzählt er auf dem Weg in seinen Keller. „Ich kenne das Preppen noch von meiner Oma. Für mich ist das nichts Besonderes. Grade, wenn man auf dem Dorf groß wird kennt man das eben, wenn mal ein paar Äpfel übrig sind, dann machen wir die ein.“

Gläser mit Gewürzgurken, ein ganzer Korb voll mit abgepackten passierten Tomaten, einige Dosen Ravioli, ein Kanister mit Öl steht auf dem Boden. Die selbst eingelegten Früchte in großen Gläsern finden sich weiter oben im Regal. Für den Notfall hat Marius sogar ein Paket mit Notrationen - mindestens haltbar bis 2041.

Die wichtigsten Dinge beim Blackout

Natürlich hat Marius als erfahrender Survival-Experte auch Tipps und Tricks mit Dingen, die zum Beispiel bei einem Blackout helfen können. Seine Hand wandert in die große Kiste mit nützlichen Gadgets, die er extra vorbereitet hat.

  • eine Taschenlampe
  • ein Gaskocher
  • ein Kurbelradio
  • eine Flasche mit Wasserfilter
  • ein großer Wasserkanister
  • eine Powerbank
  • ein Solarpanel

„Das Solarpanel ist besonders nützlich, um am Ende alle Geräte wieder aufzuladen, wenn die Sonne da ist“, erklärt er.  

Marius hält einen kleinen Stromgenerator in Händen.
Fynn Hornberg

Tagelang war der Strom weg

Das all die Vorbereitungen durchaus gerechtfertigt sind, erlebte Marius vor einigen Jahren, als es im Haus plötzlich dunkel wurde - nicht nur für ein paar Minuten, sondern tagelang. „Im Winter 2019 sind unter der Eislast drei Strommasten umgefallen und dann hat es drei Tage gedauert bis wir wieder Strom hatten“, erklärt Marius.

Wie gut bist du auf den Notfall vorbereitet? Was ist dein wichtigster Vorrat? Schreib uns deine Erfahrungen, gerne via Social-Media: 

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Genau für den Fall war der Hemelner optimal vorbreitet. „Ich konnte die Milch für meine kleine Tochter erwärmen und auch den Fencheltee. Dann habe ich noch den Ofen angemacht. Also wir hatten die drei Tage keine Einbußen vom Komfort“, betont der Prepper. Und genau darum geht es ihm, in Ausnahmesituationen nicht auf den Luxus verzichten müssen.

Sollte sich ein Blackout wiederholen, oder eine andere Krise eintreten ist Marius bestens vorbereitet und wird auch in Zukunft seine Familie ohne Probleme versorgen können, der Vorratsraum im Keller ist voll und die Ausrüstung liegt immer bereit.