Gabriela Keller ist Investigativ-Journalistin und hat sich ausgiebig mit der „Prepper Szene“ beschäftigt. Sie hat mit vielen Preppern gesprochen und an mehreren Survival-Kursen teilgenommen. Sie erzählt uns im Interview davon, warum nicht alle Prepper Querdenker sind und welche unterschiedliche Arten es von ihnen gibt.
Inwiefern gibt es bei den teilweise doch recht extremen Ausprägungen des Preppens auch Überschneidungen mit der rechten Szene?
Gabriela Keller: Klar, da gibt es ganz wesentliche Überlappungen, und das ist da, wo es richtig gefährlich und auch beunruhigend wird. Der Rechtsextremismus ist nicht denkbar ohne eine Untergangsfantasie. Er geht zusammen mit der Annahme, dass das demokratische System fehlerhaft und nicht überlebensfähig sei.
Mir sind Rechtsextreme begegnet, die sich mit Preppen im sehr engen Sinne beschäftigen. Prepper sein, ist für Rechtsextreme oft ein Idealtyp. Quasi ein Bürger, der die Zeichen der Zeit erkannt hat. Kein „verweichlichter, gendernder, vegane essender Großstadtbewohner“, sondern eher das Sinnbild von allem, was wir als krank und falsch empfinden.
Bei den extremen Preppern gibt es also Überschneidungen mit der rechten Szene. Gemein haben sie zum Beispiel das Gefühl, dass wir in einer permanenten Krise leben und uns schlimme und verheerende Zeiten bevorstehen.
Was sagen sie zu Menschen, die behaupten: Prepper sind Querdenker?
Gabriela Keller: Nein, das ist Quatsch. Preppen ist definitiv im Moment ein „Mainstream-Phänomen“, was ganz unterschiedliche Gruppen umfasst.
Ich bin vielen Leute begegnet, die machen das auch aus einer ganz positiven und zivilgesellschaftlichen Verantwortung heraus. Sie wollen jemand sein, der im Ernstfall anderen helfen kann. Viele Prepper, die ich interviewt habe, machen schon jetzt so etwas. Sie engagieren sich zum Beispiel beim THW oder dem Roten Kreuz.