Infrastruktur ist verletzlich

Für den Notfall vorsorgen: Was brauche ich wirklich zuhause

Zwei Kinder wärmen sich die Hände an brennenden Kerzen.
gettyimages/imgorthand

Was brauche ich wirklich für einen Notfall? Was das Amt empfiehlt und was du in einer kleinen Wohnung brauchst.

Die Lecks in Nord Stream 1 und 2 waren ein Schock. Mit der teilweisen Zerstörung der Gaspipelines im September 2022 durch Unbekannte wurde deutlich, wie verletzlich die Infrastruktur auch in Europa ist.

Cyberangriffe auf Krankenhäuser und Unternehmen aller Art häufen sich auch in Deutschland, ebenso Wetterextreme wie Starkregen oder Stürme. Der kürzliche Stromausfall für Zehntausende Haushalte im Landkreis Harz hat zudem verunsichert.

Angst vor dem Blackout

Das alles lässt in der Bevölkerung die Furcht vor einem Blackout wachsen, einem großflächigen und langandauernden Stromausfall. Ist diese Angst in Deutschland übertrieben oder begründet?

Grundsätzlich hat Deutschland eine sehr sichere Stromversorgung“, sagt eine Sprecherin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK). Die Bundesnetzagentur gebe die durchschnittliche Unterbrechung der Versorgung bei den Verbrauchern für 2021 mit 12,7 Minuten an. „Dies ist ein Spitzenwert im europäischen Vergleich“, fügt sie hinzu. Ein Blackout sei deshalb „sehr unwahrscheinlich“.

Vor allem kleinere und regional begrenzte Stromausfälle können „nicht ausgeschlossen“ werden. Grund dafür können technisches und menschliches Versagen sein, aber auch Extremwetterereignisse, Sabotageakte oder Cyberangriffe. Deshalb sei eine entsprechende Notfallplanung von Unternehmen, Behörden und der Bevölkerung erforderlich.

Krise macht den Menschen Angst

Solange die Krisen überschaubar schienen, hat sich kaum jemand dafür interessiert, was man zu Hause haben sollte, falls man für mehrere Tage das Haus nicht verlassen kann oder der Strom ausfällt. Das hat sich verändert, auch durch den Krieg in Europa. „Für das BBK ist es wichtig, dass wir die aktuelle Sensibilität nutzen möchten, um gemeinsam – das heißt Bund, Länder und Kommunen zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern - die Gesellschaft krisenfester zu machen“, sagt die BBK-Sprecherin. Die private Notfallvorsorge spiele dabei eine zentrale Rolle.

Wie man vorplanen kann, ist auf der Website des BBK nachzulesen. Verschiedene Broschüren und Listen geben Tipps für Szenarien wie Stromausfall, Gepäck für den Notfall, die Hausapotheke oder den Vorrat für Essen und Trinken.

Sich wappnen für zehn Tage

Als Lebensmittelvorrat empfiehlt das Amt 2.200 Kalorien pro Person für jeden Tag. Gewappnet sein sollte man für zehn Tage. Das schafft man etwa mit Nüssen und Volleipulver, haltbarer Milch, Kartoffeln, Büchsenmahlzeiten sowie Gemüsen und Hülsenfrüchten im Glas. Dazu kommen für jede Person zwei Liter Getränke am Tag. Bei einer Familie mit vier Personen kommt das ganz schön was zusammen.

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Stauflächen unter Schränken nutzen

Wo wenig Platz ist, können etwa Getränkekästen zu Hockern oder Tischen umfunktioniert werden, schlägt das Bundesamt für Katastrophenschutz vor. Außerdem könnten bisher ungenutzte Stauflächen etwa unter Betten oder über Schränken genutzt werden, um ungekühlt haltbare Lebensmitteln zu lagern. Es müsse nicht sofort der Zehn-Tages-Vorrat sein, „auch ein Vorrat für drei oder vier Tage ist schon in vielen Situationen hilfreich und in jedem Fall besser als keinerlei Vorsorge getroffen zu haben“, heißt es weiter.