Wenn Helmut Bock an Weihnachten zurückdenkt, dann erinnert er sich als erstes an den Sattlerbetrieb seiner Familie. „Vor Weihnachten kamen die Leute mit vielen Sonderwünschen in die Werkstatt. Zum Beispiel musste das Geschirr für ein Schaukelpferd angefertigt, eine Tasche repariert oder eine Bank gepolstert werden“, sagt der 1935 geborene Gelnhäuser.
Auch an Heiligabend, erinnert er sich, habe der Vater bis in den Abend hinein gearbeitet, um Weihnachtsgeschenke fertig zu stellen. „Meine Mutter, meine Schwester und ich sind ohne ihn in den Gottesdienst gegangen“, erzählt er.
Nach dem Gottesdienst gab es bei Familie Bock Rindswurst und Kartoffelsalat. Wichtig war, dass alle rechtzeitig mit dem Essen fertig waren. „Punkt 19 Uhr haben wir uns vor dem Radio versammelt und die Sendung „Dome und Kirchen läuten Weihnachten ein“ gehört. Das war ein festes Ritual“, sagt er. Im Anschluss wurden die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet und Geschenke verteilt.
Es gab benötigte Kleidungsstücke, oder mal ein Buch – Helmut Bock erinnert sich an eines mit Reiseberichten aus fernen Ländern. „Es war alles etwas einfacher als heute, mit weniger Klimbim. Aber dafür mit viel Lametta am Weihnachtsbaum“, erinnert er sich. Geschenke seien für ihn eher nebensächlich gewesen. „Das schönste war der geschmückte Weihnachtsbaum und das die Familie den Abend zusammen verbracht hat“, sagt er.