Gedenken an Reichspogromnacht

Novemberpogrome: Ritual gesucht!

Andrea Seeger
Kommentar von Andrea Seeger

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen. Wie können wir heute angemessen daran erinnern?

Wieder mal des 9. November 1938 gedacht. Im Bundestag debattierten die Abgeordneten über das Thema „Antisemitismus bekämpfen – Erinnern heißt handeln“. Erinnern an die Nacht der splitternden Scheiben, der Plünderer, der brennenden Synagogen. Noch viel mehr: der Menschen, die Todesangst hatten oder sogar ihr Leben verloren haben. An die, die weggeschaut oder mitgemacht haben.

Gedenken an Novemberpogrome erzeugt Ratlosigkeit 

Zurecht gehört das Erinnern an die Novemberpogrome seit 2018 zu den offiziellen Gedenktagen der Evangelischen Kirchen in Deutschland. Fällt dieser Jahrestag auf einen Sonntag, sollen die Gemeinden die Ereignisse im Gottesdienst thematisieren. Glockengeläut soll an diesem Tag nur zu Gebet und Gottesdienst einladen.

Die Art und Weise des Gedenkens liegt im Ermessen jedes Bundeslandes, jeder Kirche(ngemeinde). Allgemein lässt sich eine gewisse Ratlosigkeit feststellen, welche Form ein angemessenes Gedenken haben könnte.

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Digitale Gedächtnisplattform

Ab morgen (10. November) geht die neue Gedächtnisplattform „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ online, die gemeinsam vom Historischen Museum Frankfurt, dem Jüdischen Museum und dem Institut für Stadtgeschichte entwickelt wurde: www.frankfurt-und-der-ns.de

Es besteht ja kein Zweifel: Es gibt eine Pflicht, an den Beginn der systematischen Verfolgung und Ermordung der Juden im Deutschen Reich zu erinnern. Und es wäre hilfreich, wenn es ein Ritual dafür gäbe.

Gedenken in Kitas und Grundschulen

Wenn das Gedenken nicht davon abhinge, wie engagiert der Religionsleistungskurs ist, die Kirchengemeinde oder der christlich-jüdische Arbeitskreis. Damit das „Nie wieder!“ aus Politikermund einen Widerhall findet in der Breite der Gesellschaft, bei Jung und Alt, auf Dauer.

Es wäre hilfreich, wenn es ein Ritual gäbe.

Vielleicht wäre es ein gangbarer Weg, in Kitas, in Grundschulen, in Sportvereinen eine kurze, personifizierte Geschichte zu erzählen, die schildert, wie die Erniedrigung und Schändung vom Menschen nebenan sichtbar wurde – überall im Lande, damit jeder weiß, was passiert ist. An jedem 9. November – nicht als Soll, sondern als Muss.

Wie können wir dem 9. November gedenken?

Wie erinnerst du an die Novemberpogrome? Gibt es eine Aktion in deiner Stadt/deine Kirchengemeinde etc.? Wir freuen auf deine Nachricht!

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