Nazi-Verbrechen

KZ in Frankfurt: Die Adlerwerke

Die Frankfurter Adlerwerke
gettyimages/Rainer Lesniewski

Wusstest du, dass die KZs der Nazis Außenlager hatten? Eines davon stand in Frankfurt am Main. Nun soll die Geschichte des KZ Katzbach öffentlich werden.

Woran denkst du, wenn das Wort Konzentrationslager fällt? Den meisten von uns fällt sicherlich sofort das KZ Auschwitz in Polen und Dachau in Deutschland ein. Vielleicht noch das KZ in Buchenwald, dann hört es bei den meisten schon auf.

Outsourcing der KZ-Häftlinge in Außenlager

Es gab aber so viel mehr Lager, Vernichtungsanlagen und Tötungsanstalten der Nazis. Zum Beispiel die rund 1.200 KZ-Außenlager, wie in Frankfurt am Main. Wenn Frankfurter:innen im Stadtteil Gallus an den Adlerwerken vorbei fahren, wissen nur die wenigsten, dass dort Menschen gequält und ermordet wurden.

Die Adlerwerke: Das KZ Katzbach in Frankfurt am Main

1944 bis 1945 war in den Adlerwerken in der Nähe vom Frankfurter Bahnhof das sogenannte KZ Katzbach untergebracht. Es gehörte zum elsässischen Lager KZ Natzweiler-Struthof. Zwischen August 1944 und März 1945 mussten dort 1.616 Häftlinge Zwangsarbeit leisten.

Dabei starben 528 Menschen. Teilweise an Hunger oder Kälte, andere Menschen wurden hingerichtet oder zu Tode gequält.

Im März 1945 wurde das Lager aufgelöst. Damals waren rund 450 Hälftlinge im KZ Katzbach. Sie wurden nach Bergen-Belsen verschleppt. Die übrigen wurden am 24. März 1945, kurz vor dem Einmarsch der Alliierten in Frankfurt, auf einen „Todesmarsch“ geschickt, den viele nicht überlebten.

Dunkle Nazi-Vergangenheit in Frankfurt

Die Historikerin Andrea Rudorff vom Fritz-Bauer-Institut hat herausgefunden, dass die Sterblichkeit in Frankfurt, im Vergleich mit anderen KZ-Außenlagern, besonders hoch war.

Bereits seit 1941 arbeiteten in den Adlerwerken demnach Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter:innen für die Rüstungsproduktion der Nazis.

Geschichtsort Adlerwerke 

Gedenken für Opfer des NS-Verbrechens in Frankfurt

In Frankfurt wird an einigen Stellen der Opfer des Holocausts gedacht. Beispielsweise an der Frankfurter Paulskirche in der Innenstadt oder an der Großmarkthalle, Nahe der Europäischen Zentralbank. Das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main hat die Erinnerungsstätten aufgelistet

In den Frankfurter Adlerwerken soll nun dieser Gräueltaten erinnert werden. Die Not und die Zwangsarbeit dieser Menschen rückt damit in die Öffentlichkeit. Für das interaktive Konzept und die Betreuung sind der Studienkreis Deutscher Widerstand und der Förderverein für die Errichtung einer Gedenkstätte in den Adlerwerken zuständig.

Der Raum der Gedenkstätte ist rund 160 Quadratmeter groß. Du kommst von der Straße aus direkt hinein. Der Eingang befindet sich in direkter Blickachse zum östlichen Eckrisalit des Gebäudekomplexes. So heißt der Turm, in dem die Nazis das Außenlager unter dem Decknamen „Katzbacheingerichtet hatten.

Tödliche Evakuierung des KZ Adlerwerke

Am 77. Jahrestag des Todesmarschs gibt der Verein „Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim“ (LAGG) den 1.616 KZ-Häftlingen ein Gesicht. Mit einer Menschenkette am Mainufer gedenken 1.616 Freiwillige der Opfer.

Entlang des nördlichen Mainufers stand jede:r mit einem selbst gemachten Schild mit dem Namen je eines der Gefangenen.

Die Befreiung Frankfurts durch die Aliierten im März 1945 kam für diese Menschen zu spät. Die Häftlinge wurden von den Deutschen als unangenehme Zeugen beseitigt. Ein Teil wurde via Bahn deportiert, am 19. März 1945 begann schließlich der Transport der Häftlinge aus dem KZ Katzbach ins KZ Bergen Belsen.

Der Todesmarsch der KZ-Häftlinge

Am 24. März 1945 wurden die restliche 350 Häftlinge gezwungen, die Stadt zu Fuß zu verlassen. Ein Todesmarsch, denn wer marschunfähig war, wurde ersschossen. Im KZ-Buchenwald kamen 280 Menschen an. 70 Menschen wurden von den Nazis auf dem Todesmarsch ermordet. Von dort ging es weiter nach Dachau. Bei der Befreiung durch die US-Army waren unter den Überlebenden 40 Gefangene aus den Adlerwerken. 

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