Wie aufwendig ist das Ganze?
Joe: Es sind zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen in Mannheim. Direkt nach den Impfungen wird im Stundenrhythmus genau hingeschaut und alles untersucht. Am nächsten Tag darf man dann nach Hause. Ich werde jetzt durch Telefonkontakte, mit einem Tagebuch und täglichen Temperaturmessungen und zunächst wöchentlichen, dann monatlichen Untersuchungen eng begleitet. Gegen Weihnachten wird mir dann zum letzten Mal Blut abgenommen und geschaut, wie viele Antikörper sich gebildet haben und wie das im Verhältnis zu den Nebenwirkungen steht, die ich dann vielleicht beschrieben habe. Teil der Studie bleibe ich bis Oktober nächsten Jahres und muss mich immer wieder untersuchen lassen. In der gesamten Zeit habe ich verschiedene Einschränkungen: Ich darf nicht zum Arzt gehen, ohne das zu melden, ich darf mich auch nicht operieren lassen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, und ich darf auch keine Medikamente schlucken, auch nicht Paracetamol oder Aspirin.
Hoffst Du, anschließend immun gegen Corona zu sein?
Joe: Das wäre ein schöner Effekt, Der Arzt hat aber gesagt: 'Gehen Sie davon aus, dass Sie keinen medizinischen Nutzen von der Studie haben. Wir probieren aus, was das Zeug macht, wir können Ihnen das aber nicht vorher sagen.' Aber klar würde ich mich freuen, sollte ich viele Antikörper haben.
Bekommst Du Geld für die Teilnahme?
Joe: Ich bekomme nach einem Jahr knapp 2000 Euro und Fahrtkosten. Angesichts des großen Aufwandes ist das nicht die Wucht, ich musste mir auch ein paar Tage freinehmen. Es gibt aber Menschen, die in so prekären Verhältnissen leben, dass das ein gutes Nebeneinkommen ist und die auch an einer Studie nach der anderen teilnehmen.
Wie hat Deine Familie reagiert?
Joe: Ich habe zwei kleine Kinder und eine Frau, die in Biochemie promoviert. Sie findet das eher spannend als gefährlich. Meine Kinder sind zu klein, um es zu verstehen. Meine Mutter hat gesagt 'Ach du Schreck, bist du mutig' und wollte dann sehr genau wissen, um was es geht.