Das neue Leben in meinem Bauch wieder zu sehen macht mich unglaublich glücklich. Aber der Weg dorthin stresst und ärgert mich…
Teil 8 von PandeMOMtobe
Jetzt bin ich fast in der 30. Woche und der nächste Ultraschall steht an. Dafür muss ich in die U-Bahn… Schwanger ist das ein Graus, allein schon wegen der vielen unangenehmen Gerüche überall. Gerade Menschen, die noch schnell eine Zigarette zu Ende geraucht haben, machen mir das Leben schwer.
Meine riesige Vorfreude darauf, mein kleines Baby im Bauch zu sehen wird direkt gehemmt, als ich in der Station vier Leute ohne Maske sehe. Auch wenn Schwangere nicht als Risikogruppe gelten, will ich mich echt nicht anstecken.
Ich habe das schon gemacht, in der U-Bahn, wenn jemand ohne Maske oder völlig falsch sitzender Maske bei mir saß. Aber jetzt alle ansprechen? Dafür habe ich gerade keine Kraft. Aber trotzdem ärgere ich mich, denn an einer Ansteckung hängt so viel dran. Meine Kleine ist in der Kita, mein Mann müsste dann eventuell auch in Quarantäne.
All das würde den Alltag völlig umwerfen und wer weiß, wie wir das Virus verkraften würden. Wir haben von Freunden und Bekannten gehört, die das Virus völlig umgehauen hat, andere hatten kaum Symptome. Das Wissen darüber ist einfach noch zu gering. Gerade steigen die Fälle in Hessen wieder täglich, das fühlt sich nicht gut an.
Aber diesen Gedanken schiebe ich jetzt weg, denn ich bin da und darf wieder den Herzschlag meiner Tochter hören. Sie ist unglaublich aktiv und tritt gegen das CTG, also die Sonde, die die Herzschläge aufzeichnet. Wir müssen sie immer wieder anpassen, weil die Kleine ständig im Bauch abhaut und die Sonde verschiebt.
Wird das wohl eine kleine Rebellin?
Ich muss lächeln. Durch die Arztbesuche wird es immer realer. Dieser kleine Mensch wird bald bei uns in der Wohnung einziehen. Das wunderschöne Ultraschallbild treibt mir Tränen in die Augen. Sie sieht so unglaublich süß aus, mein kleines Mädchen. Und das Wichtigste: Alles ist gut, sie ist gesund, wiegt ausreichend viel und auch sonst ist alles im normalen Rahmen.
Ich steige entspannt in die U-Bahn, bis sich ein angetrunkenes Pärchen, ohne Masken, zu mir setzt. Sie sehen, dass ich schwanger bin, aber das ist ihnen egal. Auch auf den freundlichen Hinweis hin, ob sie denn eine Maske aufsetzen können, kommt nur ein „Ach was, haben wir halt vergessen“.
Ich stehe auf, bei voller Fahrt, und setze mich woanders hin. Es nervt, ich trage diese Dinger ja auch ungern, gerade, weil ich häufig kurzatmig bin, ist es auch für mich unangenehm. Aber etwas Verantwortung sollten wir doch alle jetzt zeigen.
Was auch noch ansteht, ist die Geburtsanmeldung im Krankenhaus. Wegen Corona möchte das Personal jetzt früher wissen, wie stark die Kreissäle belegt sein werden. Da ich das gleiche Krankenhaus wähle, wie bei der letzten Geburt, weiß ich schon was bei dem persönlichen Treffen auf mich zukommen wird.
Circa einen Monat vor dem errechneten Termin soll ich ins Krankenhaus kommen und alles besprechen, was mir für meine Geburt wichtig sein wird. Ich hoffe einfach nur, dass, trotz Corona-Regeln, mein Mann dabei sein kann. Denn eine Geburt ohne Unterstützung kann ich mir nicht vorstellen.