Arm und reich

Höhere Steuern für Reiche

Detlef Schneider
Kommentar von Detlef Schneider

Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch gefährlich für die Gesellschaft.

Erstmals seit einem Vierteljahrhundert nehmen extreme Armut und extremer Reichtum zeitgleich zu. Das belegen Zahlen der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Das ist ungerecht, und es ist gefährlich für unsere Demokratie. Deshalb muss die Bundesregierung für eine gerechtere Verteilung sorgen.

So reich und so viel Hunger

Die Daten sind erschreckend. Jeder zehnte Mensch auf der Welt hungert. Zugleich profitieren in der Krise die Reichen. Allein in Deutschland entfielen vom Vermögenszuwachs, der während Corona erwirtschaftet wurde, 81 Prozent auf das reichste ein Prozent der Bevölkerung.

Im Jahr 2022 haben Oxfam zufolge 95 Lebensmittel- und Energiekonzerne weltweit ihre Gewinne mehr als verdoppelt.

Oxfam fordert höhere Steuern für Reiche

Oxfam fordert daher höhere Steuern für Reiche, etwa eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Die Organisation schlägt vor, die entstehenden Einnahmen in den Ausbau der Sozialsicherung, Bildung und Gesundheit zu investieren.

Das Problem der sozialen Ungleichheit ist uralt, schon die Bibel kennt Geschichten dazu. Die Autoren beschreiben, wie reiche Menschen arme Menschen schlecht behandeln, ausbeuten und auf ihre Kosten noch reicher werden. Und sie kritisieren das mit deutlichen Worten. Wer viel hat, den sehen sie in der Verantwortung jenen gegenüber, die weniger haben.

Kirche und kirchliche Dienste haben sich der Hilfe für die Schwächsten in der Gesellschaft verschrieben. Dies ist auch dringend notwendig. Die Anmeldungen in der Schuldnerberatung von Diakonie und Caritas etwa sind gestiegen. Deren Beratungen sind gut und richtig, aber sie bekämpfen vorrangig die Symptome, nicht die Ursachen.

Eine wachsende Ungleichheit gefährdet die Demokratie

Deswegen hat Oxfam mit den Forderungen Recht. Die Bundesregierung muss dringend etwas gegen die ungerechte Verteilung unternehmen. Das auch vor dem Hintergrund, dass Vorgängerregierungen mit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes und dem Abbau des Sozialstaates zu der größer werdenden Kluft mit beigetragen haben. 

Selbst einige Millionärinnen und Millionäre fordern mit der Initiative „Tax me now“  höher besteuert zu werden. Die Macht-Konzentration in Form von Kapital und dem Einfluss weniger Menschen beschreiben sie als demokratiegefährdend.

Eine weiter wachsende Kluft zwischen arm und reich ist nicht nur ein Problem für Menschen, die nichts haben, sondern für die gesamte Gesellschaft. Beispiele aus der ganzen Welt zeigen: Wenn Menschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und abgehängt sind, steigt bei ihnen die Wut.

Auf der Suche nach einfachen Lösungen wählen viele rechte oder autoritäre Politiker, die schnelle Abhilfe versprechen. Diese aber haben keine Lösungen, sondern gefährden mittels Populismus und falschen Versprechen die Demokratie.

Wer von seinem Besitz abgibt, der tut damit nicht nur etwas Gutes für andere, sondern stärkt damit die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Davon profitieren alle, auch die Reichen.

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