Soziales

Klimasünde Kaffee? Darf ich ihn noch trinken?

Kleber Cruz García testet Kaffeebohnen
GEPA/C. Schreer
Kleber Cruz García arbeitet als Einkaufsmanager für Kaffee bei der GEPA.

Wir lieben Kaffee! Aber ein bisschen schlechtes Gewissen haben wir schon, braucht schließlich viel Wasser. Was das für die Umwelt bedeutet.

von Antje Schmitz

Jeden Morgen eine heiße Tasse Kaffee - ist das auch für dich ein absolutes Muss? Doch hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat? Denn wir haben ein Problem mit der Nachhaltigkeit.  Eine Tasse Kaffee verbraucht etwa 140 Liter Wasser vom Anbau bis zum Brühwasser. Das ist etwa eine dreiviertel Badewanne voll. Damit ist das beliebte Getränk ein ziemlicher Umweltkiller.

Zwei Hände, die wie eine Schüssel geformt sind, halten rote Kaffeekirschen.
epd-bild/Ulrich Döring
Eine Handvoll Kaffeekirschen: Innen drin ist die Bohne versteckt.

Aber das ist nicht das einzige Problem: Kaffeekirschen werden als Massenprodukte in Monokulturen angebaut. Oft kommen dabei giftige Pestizide und Herbizide zum Einsatz. In Europa wären die verboten. Außerdem sterben Urwälder für neue Kaffeeplantagen. 

Ist Kaffee ein Klimakiller?

Nicht, wenn er biologisch angebaut wird, sagt Kleber Cruz García. Er kümmert sich um den Einkauf bei der Fairtrade-Firma GEPA

Was ist die GEPA

Die GEPA heißt mit vollem Namen „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“. Das Unternehmen möchte fair gehandelte Produkte fördern.

Er erklärt, was nachhaltigen Kaffeeanbau ausmacht: „Hier wird auf Kunstdünger und Chemie verzichtet beziehungsweise ihr Einsatz ist verboten. Schattenbäume und Mischkulturen sind Voraussetzung für den Bio-Kaffeeanbau, das Wasser wird aufbereitet und wiederverwendet.“ Nur so könne das Klima geschützt werden und die Umwelt als Lebensgrundlage erhalten bleiben. Er kritisiert, dass die Deutschen nur wenig Fairtrade-Kaffee trinken.

Welche Kaffeebohnen sollte ich kaufen?

Mann mit Mütze steht in einem Kaffeefeld und erntet Kaffeekirschen.
Unsplash/Shelby Murphy Figueroa
Hinter einer dampfenden Tasse Kaffee steckt sehr viel Arbeit

Bei GEPA beispielsweise gehen knapp 30 Prozent des empfohlenen Verkaufspreises an genossenschaftliche Organisationen. Im Vergleich dazu sind es bei konventionellem Kaffee nur knapp 10 Prozent. Warum geht das Geld nicht direkt an die Bauern?

Kleber Cruz García sagt: „Die Genossenschaften sind ein Zusammenschluss von Kaffeeproduzenten. Ihr Ziel ist es, gemeinsam die Produkte zu vermarkten und somit einen größeren Absatzmarkt zu schaffen. So können wir sicherstellen, dass das Geld auch bei den Arbeitern ankommt.“

Lediglich mehr Geld zu zahlen, helfe den Kaffeebauern nicht weiter, denn mehr Geld bedeute nicht unbedingt Entwicklung. „Über das Geld, das an die Genossenschaften fließt, werden Gemeinschaftsprojekte finanziert. Dazu gehört der Bau von Straßen, mehr Geld für Schulen oder finanzielle Hilfe für das Gesundheitssystem.“ Wofür sie das Geld konkret verwenden, entscheiden die Mitglieder der Genossenschaft.  

💡 Deswegen ist sein Tipp: Fair gehandelten Kaffee kaufen.

Umweltschonend den Kaffee zubereiten

Wie trinkst du deinen Kaffee am liebsten? Filterkaffee? Aus dem Vollautomaten oder mit Alu-Kapseln?

Hast du dir schon mal über fairen und umweltschonenden Kaffee Gedanken gemacht? Wie sehen deine Lösungen aus? Erzähl uns davon auf Social-Media: 

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Letzteres steht in der Kritik, denn zwar bekommst du schnell Kaffee, aber andererseits ist die Aluminiumproduktion energieintensiv und es entsteht viel Müll. Deswegen hat eine kanadische Studie der Universität Quebec aus dem Jahr 2023 die Einwegprodukte untersucht. 

Die Methode wurde von NGOs wie Greenpeace kritisiert, aber eines hat die Studie ergeben: Zuhause ist das Verhältnis Kaffee-Wasser so am einfachsten zu dosieren. Denn wenn du deinen Kaffee anders braust, ist die Versuchung groß zu viel Pulver für eine Tasse zu nehmen.

💡 Tipp: Vermeide Verschwendung – dosiere genau.

Warum wird Kaffee immer teurer?

Vor allem wegen des Klimawandels werde Kaffee immer teurer, erklärt Kleber Cruz García. „Der Klimawandel stört den Lebenszyklus der Kaffeepflanzen oder begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten, er führt zu Dürren oder Überschwemmungen.“ Zum Beispiel in Brasilien, „wo die starke Trockenheit der letzten Monate dazu geführt hat, dass sich die Blüten der Kaffeepflanzen nicht richtig entwickeln konnten“. Er rechnet mit einem Rückgang der brasilianischen Produktion in den nächsten zwei Jahren.

In Honduras oder Mexiko sehe es besser aus, aber dort fehlen die Leute, die den Kaffee pflücken. „Hinzu kommt die Spekulation: Handelshäuser, Banken und Experten überschlagen sich mit Meldungen über die Ernte in Brasilien, die einen geben pessimistische, die anderen optimistische Daten, und das heizt die Spekulation an und treibt den Preis nach oben.“

Kaffee nachhaltig trinken

Du musst also nicht auf deinen Kaffee verzichten. Aber du kannst mit deiner Tasse etwas bewegen. Deswegen noch einmal die Tipps, damit du deinen Kaffee mit besserem Gewissen trinken kannst: 

👉 Kaufe Bio- & Fairtrade-Kaffee
👉 Wähle umweltfreundliche Zubereitungsmethoden (French Press statt Kapseln)
👉 Vermeide Verschwendung – dosiere genau