Die Infektionszahlen erreichen neue Höchststände. Das Corona-Virus bestimmt auch in diesem Herbst und Winter die Lage in Deutschland. Einen entscheidenden Vorteil zum letzten Jahr gibt es: den Impfstoff. Expertinnen und Experten raten aus diesem Grund, alte und ältere Menschen in Pflege weiterhin zu besuchen. Vernünftiges Handeln ist dabei ausschlaggebend. Ich habe deshalb das Haus Saalburg im Frankfurter Stadtteil Bornheim besucht.
Betritt man den Eingangsbereich, werde ich den Eindruck nicht los, in der Lobby eines 5-Sterne-Hotels zu stehen. Der freundliche und adrett gekleidete Mann an der Rezeption begrüßt mich professionell. Mit gedämpfter Stimme macht er auf die 3G-Pflicht aufmerksam und bittet mich höflich um einen entsprechenden Nachweis. Ebenfalls bittet er darum, sich mit einer App als Besucher:in anzumelden. Wegen der Nachverfolgungspflicht.
Im Haus Saalburg wird vor Ort geimpft. Entweder durch die niedergelassenen Hausärzte oder durch mobile Impfteams, beispielsweise des Malteser Hilfsdiensts. Das Angebot gilt auch für die Mitarbeitenden der Einrichtung. „Das nimmt vielen eine Barriere.“ erklärt Patrick de Paoli. Die gewohnte Umgebung, ein aufklärendes Gespräch in aller Ruhe. Im Haus Saalburg liegt die Impfquote des Personal bei nahezu 90 Prozent.
„Diese Parameter schwanken regional sehr stark, eine Einrichtung gleicht nicht der anderen.“ Dagmar Jung leitet die Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege bei der Diakonie Hessen und würde eine Impfpflicht für jegliches Personal begrüßen, welches mit besonders gefährdeten Gruppen arbeitet. „Pflegepersonal, Hauswirtschafts- und Verwaltungskräfte. Jede und Jeder, der in einer Pflegeeinrichtung Zugang hat, ist mit einer Impfung gut beraten und übernimmt so Verantwortung.“
Die Hessische Landesregierung hat am 19. November neue Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus beschlossen. Diese orientieren sich in ihrem Umfang an der Hospitalisierungsrate. Der Anzahl von Menschen also, die auf den Intensivstationen im Land und wegen einer Coronaerkrankung behandelt werden müssen. Für die Senioren- und Pflegeheime ergeben sich keine Neuerungen. Es gilt weiterhin 3G+. Der vielfachen Forderung eine Impflicht für bestimmte Berufsgruppen kommt das hessische Kabinett nicht nach.
Patrick de Paoli sieht das Haus Saalburg als „Insel der Sicherheit“. Die verständnis- und respektvolle Atmosphäre im Haus, ein eingespieltes Team, das ausgefeilte Hygienekonzept und der vernünftige Umgang der Angehörigen mit der Gesamtsituation hat die Einrichtung vor weitreichenden Ausbrüchen bewahrt.
Der klare Appell der Fachleute an die Angehörigen von Menschen in Pflege ist, sie weiterhin zu besuchen. „Eine Vereinsamung von alten und älteren Menschen, wie wir sie im vergangenen Jahr erlebt haben, können wir guten Gewissens nicht mehr verantworten.“ Patrick de Paoli ruft alle Angehörigen zu einem vernünftigen Handeln auf:
Impfen, testen, Maske, Hände waschen.
Simpel und wirksam.
Aber nicht nur die Angehörigen von besonders gefährdeten alten und älteren Menschen sind zu vernünftigem Verhalten aufgerufen. Impfungen bieten seid jeher einen Herdenschutz. Es geht bei dieser Pandemie dewegen nicht um Partikularinteressen, wie dem Recht auf Unversehrtheit des eigenen Körpers. Es geht um den Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft. Es geht um die Kinder, für die es bisher keine Möglichkeit einer Impfung gibt. Und es geht um die Alten und Älteren, deren Immunabwehr mit dem Coronavirus schwer zu kämpfen hat.
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