Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, Menschen, in den letzten Monaten ihres Lebens zu begleiten? Patricia Philippi hat es getan – und sie würde es immer wieder tun. Denn als „Wegbegleiterin“ für die Malteser hat sie gelernt: Manchmal genügt es, einfach da zu sein, zuzuhören und Momente zu teilen, die im Gedächtnis bleiben. Auch ohne Worte.
Die Unterschiede in der Begleitung seien sehr groß, sagt Christine Höllwarth, hauptamtliche Koordinatorin im ambulanten Hospizdienst der Malteser. So verschieden wie die Menschen seien auch deren letzte Lebensphasen. Es gebe Menschen, die gerade mit den Wegbegleiterin über den Tod sprechen wollen, weil sie es mit ihren Angehörigen nicht können. „Die Kinder winken oft ab und sagen, ‚Mama, wir müssen doch nicht über das Sterben sprechen‘“, erzählt Höllwarth. In den letzten Lebensstunden allerdings seien die Ehrenamtlichen selten dabei.
Einer der Wegbegleiter der Malteser sei bei einem alten Herrn gewesen, der ihm über Wochen hinweg chronologisch seine komplette Lebensgeschichte erzählt hat. Als er am Ende angekommen war, wollte er keine weiteren Besuche und sei dann auch bald gestorben.
Bevor Patricia Philippi ihre erste Begleitung übernommen hat, hat sie einen Kurs zur ambulanten Hospizbegleiterin absolviert. Diese Kurse dauern 100 Stunden. Neben Informationen darüber, was beim Sterben passiert, über Kommunikationstechniken und eine bestimmte Sprache von Sterbenden beschäftigen sich die Teilnehmenden auch mit der eigenen Endlichkeit, berichtet Höllwarth.
Neben der Sterbebegleitung gibt es auch die Trauerbegleitung. Also, die Begleitung von Menschen, die trauern, weil sie einen Angehörigen oder einen Freund verloren haben. Die Diakonie Hessen bietet auch Kurse für Menschen an, die sich für die Trauerbegleitung qualifizieren möchten. Die Kurse sind offen für alle, oftmals haben Teilnehmende allerdings bereits Berührungen mit Trauer gehabt, entweder mit der eigenen oder der Trauer von Menschen im privaten Umfeld. „Oft kommen Menschen, die im Bereich der Sterbebegleitung schon Erfahrung haben, etwa im Hospiz. Sie merken, dass sie sich dem Thema Trauer noch mal in besonderer Weise widmen möchten“, sagt Angela Rascher, Referentin für Hospizarbeit und Sterbebegleitung der Diakonie Hessen.
Zum einen wollten sie mehr darüber erfahren, was die Trauer des Sterbenden angeht, weil auch er oder sie Abschied nimmt, zum anderen gehe es darum, die Angehörigen zu begleiten, wenn jemand verstorben ist.
Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen seien aber selber nicht mehr im Akutstadium der Trauer, sondern sie seien gefestigt und könnten reflektiert mit den eigenen Erfahrungen umgehen. Mitunter hätten sie auch selbst eine Trauerbegleitung erlebt und dabei gespürt, dass sie ihnen gutgetan hat. Oder aber sie kennen jemanden, der trauert und können dessen Verhalten ohne weiteres Wissen nicht verstehen, nennt Rascher verschiedene Gründe, warum Menschen sich für einen Kurs zur Trauerbegleitung entscheiden.