Balázs Vesszösi aka Bo ist freier Künstler und studierter Kunstpädagoge. Er arbeitet im Naxos Atelier im Jugendladen im Frankfurter Bornheim. Dort betreut er das offene Atelier und organisiert Projekte und Workshops für Jugendliche.
Bo: Das beginnt schon mit Höhlenmalereien in der Steinzeit. Damals haben Leute ihre Geschichten, die sie erzählen wollten, an Wänden hinterlassen. Das kann man schon Streetart nennen.
Heute sprechen wir über Streetart zum Beispiel in Form von Graffitis oder Tags. Das kam in den 1960er Jahren auf. Damals haben zuerst Jugendliche in den USA auf den Straßen ihre Namen hinterlassen, um dort sichtbar zu werden. Diese einfachen kleinen Unterschriften sind immer mehr und größer geworden, bis daraus dann Graffitis entstanden sind.
Bo: Zunächst einfach auf Wänden in der Öffentlichkeit. Aber Wände haben das gleiche Problem wie ein Museum: Man muss erst hingehen, um die Kunst zu sehen. Deswegen fingen Jugendliche in New York an, Züge zu bemalen, die durch die five boroughs gefahren sind.
Dann wussten dann alle zum Beispiel: ‚Aha – die Jugendlichen in dem anderen Stadtbezirk machen etwas krasses, dann machen wir jetzt etwas noch krasseres.‘ Aber es geht dabei auch darum, dass sich Kunst nicht nur an eine bestimmte Zielgruppe richtet, sondern dass möglichst viele Leute sie sehen. Aus New York sind diese Kunstformen dann auch nach Europa gekommen, etwa über den Film Wild Style und wurden auch bei uns populär.