„Ich weiß, dass ich mehr habe als die meisten Mütter. Aber zugleich habe ich weniger. In gewisser Weise habe ich gar nichts. Doch ich mag das und denke, ich will kein Kind“, sagt provokativ ihr fiktionales „Ich“. Ist ihr Nein okay? Und wenn ja, warum fällt es so schwer? Die beiden Begriffe „Frau“ und „Mutterschaft“ sind eng miteinander verbunden. Oder wie Sheli Heti sagt: „Hunderte Jahre Feminismus konnten nicht erreichen, dass Kinderlosigkeit etwas Positives oder Interessantes ist. Es gilt als Mangel.“
Ist Kinderlosigkeit ein Mangel?
Hetis Buch ist ungewöhnlich. Neu, dank ihrer Gabe, komplexe Gedanken in kurze Sätze zu bringen, auch gut zu lesen – aber es gibt auch Längen und Wiederholungen, die nerven. Dennoch, über die Fragen, die sie aufwirft, ist es besser zu diskutieren, als sie achtlos beiseitezuschieben.
Sheila Heti ist sicher keine Heldin, die Frauen sagen will, was richtig oder falsch, was besser oder schlechter ist. Das muss jede Frau schon selbst für sich entscheiden. Das Buch „Mutterschaft“ kann dabei ein Impulsgeber sein – in jede Richtung.