Am dritten Tag der Offensive Russlands gegen die Ukraine macht sich Olena auf, um nach Frankfurt am Main zu fliehen. Dort lebt ihre Tochter, bei der die 68-Jährige nun in Sicherheit ist.
Es ist eine gastfreundliche Atmosphäre in der hellen Wohnung im Frankfurter Westen. Oksana hat für unser Treffen einen Kuchen gebacken. Olena, Oksana’s Mutter, bittet an den Tisch. Beiden Frauen sind die Strapazen der letzten Tage anzusehen.
Ich habe innerhalb von einer Woche fünf Kilo abgenommen.
Oksana ist nervös, erschöpft. Sie lebt bereits seit 2005 in Deutschland. Auch ihre zwei kleinen Kinder spüren, dass etwas anders ist. Sie wundern sich, dass ihre Oma plötzlich auf der Bettcouch im Wohnzimmer übernachtet. „Die letzten Tage waren der reinste Wahnsinn. Mein kleiner Sohn ist noch in Quarantäne. Corona, der Krieg. Jetzt bin ich einfach froh, meine Mutter bei uns hier in Sicherheit zu wissen.“
Im sicheren Polen geht es weiter nach Warschau und von dort zu einer Raststätte in Deutschland, an der Olena von ihren Kindern in Empfang genommen wird. Alle sind erleichtert, alle sind erschöpft, alle weinen und liegen sich in den Armen.