Florian „Flo“ Burk, 35 Jahre, ist Dekanatsjugendreferent im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN):
„Auf dem Land, wo ich lebe, ist Homosexualität im kirchlichen Bereich schon noch ein Problem. Christ:innen sind hier deutlich konservativer als in Großstädten. In meiner Jugend habe ich Sprüche gehört wie 'Ich bete für dich, dass du wieder auf den richtigen Weg findest.' Oder: 'Du musst nicht schwul bleiben, du kannst immer noch heiraten und Kinder bekommen' – letzteres hat erst neulich jemand zu mir gesagt. Früher hat mich sowas mitgenommen. Ich habe mich nicht akzeptiert gefühlt – als Christ zweiter Klasse. Aber heute lässt mich das kalt. Denn ich weiß, dass Gott mich so annimmt, wie ich bin und das sich schwul-sein und Christ-sein nicht widersprechen.
Wie alle anderen lebe ich mein Leben
Grundsätzlich mag ich es nicht besonders, wenn mich jemand über meine Sexualität definiert. Denn eigentlich ist es doch völlig egal, ob jemand schwul ist oder nicht. Wie alle anderen lebe ich mein Leben – ich bin einfach der Flo. Deswegen kleben auf meinem Auto auch weder eine Regenbogenfahne, noch ein Fisch als christliches Symbol. Apropos Regenbogen: Auch auf dem Christopher Street Day bin ich mal gewesen. Dort wiederum habe ich mich – zumindest von einigen anderen Anwesenden – als Christ nicht willkommen gefühlt. Und das, obwohl dort so viel Offenheit und Toleranz gepredigt wird.
Gute Freunde und eine tolle Familie
Trotz allem lebe ich gerne hier auf dem Land. In meinem Job bin ich sehr glücklich und fühle mich gesegnet. Ich habe hier gute Freunde, eine tolle Familie und Menschen um mich herum, die mich mögen. Nur mit der Partnersuche ist es hier natürlich etwas schwieriger.“