Heilige Familie

Josef aus der Heiligen Familie: Coole Socke oder Loser?

Junger Wanderer in den Bergen. Er blickt in die Kamera. Auf dem Bild steht der Text: War Josef von Nazareth ein Looser oder cooler Papa?
gettyimages/cihatatceken

Die Weihnachtsgeschichte: Maria bringt Jesus zur Welt. Hirten gratulieren, Engel singen, der Stern strahlt hell. Und Josef von Nazareth? Steht abseits.

Joachim Sauer blieb 16 lange Bundeskanzler-Jahre der Mann im Schatten seiner Frau Angela Merkel. Douglas Emhoff ist der Ehemann von Kamala Harris, der ersten Vizepräsidentin der USA. Er amtiert aktuell als „second gentleman“, wie es offiziell heißt, als starker Part im Hintergrund.

Solche Paare gab es auch zu biblischen Zeiten. Nehmen wir Josef von Nazareth. Er ist der Mann an Marias Seite, stets präsent, aber nicht zentral. Schon vor 2.000 Jahren stand also eine Frau im Rampenlicht. Ganz besonders hell scheint ihr Licht in der Weihnachtszeit – auch jetzt wieder.

Alle anderen sind wichtiger als der Papa von Jesus

Ein Wanderer blickt in den Sonnenuntergang am großen Aussichtspunkt im Canyonlands National Park in Utah, USA.
gettyimages/kapulya

Zu sehen ist das allerorten, wenn die Krippen aufgebaut sind. Josef steht irgendwo im Stall mit seiner Frau und dem Neugeborenen. Aber selbst, wenn der Papa gelegentlich die Laterne halten darf: Die anderen Figuren des Geschehens sind wichtiger als er.

Die Hirten mit ihren Schafen geben Zeugnis von allerfrühester Anbetung, die drei Weisen haben eine mühselige Reise auf sich genommen, um wertvolle Geschenke zu bringen. Das Kind ist König.

Ist Josef ein moderner Mann?

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Wer aber ist dieser Josef, dessen Verlobte schwanger ist – aber nicht von ihm? Ein Handwerker, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, ein Loser. Oder doch viel eher ein Mann neuen Typs, ein moderner Vater, der sich aufopferungsvoll um den Nachwuchs kümmert – und das auch noch in der orientalischen rein patriarchalen Welt?

Der treue Zimmermann lässt Maria und die Heilige Familie nicht im Stich

Die Bibel erzählt nicht viel über diesen Mann. Es findet sich die knappe, aber tiefsinnige Auskunft, er sei gerecht gewesen (Matthäus 1,19).

Was wir noch wissen: Josef war Zimmermann und lebte in Nazareth. Handwerk aber hatte keinen goldenen Boden im Orient. Er wird sich und seine Familie mit einer Reihe kleinerer Schreinerarbeiten und ein bisschen Vieh über Wasser gehalten haben.

Als Maria ihm offenbart, das Kind sei nicht von ihm, zweifelt er. Er hängt sie nicht hin, sondern grübelt im Stillen, ob er seine Verlobte verlassen soll.

Josef nimmt seine Rolle als Ehemann und Vater klaglos an

Mann auf dem Gipfel des Berggipfels
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Da erscheint ihm ein Engel im Traum. Marias Kind, sagt der Engel, sei der Sohn Gottes. Er solle Maria heiraten und ihr Baby Jesus nennen. Der gläubige Jude Josef tut, wie ihm geheißen und heiratet seine Verlobte.

Er nimmt seine Rolle als Ehemann und Vater klaglos an, bleibt an der Seite Marias, rettet Mutter und Kind vor den Häschern des Herodes, flieht mit ihnen nach Ägypten, sorgt für den Sohn, der ja eigentlich nicht seiner ist, wie ein Vater im besten Sinne.

Der Mann aus edlem Geschlecht ist kein Aufschneider

Mann auf dem Gipfel des Berggipfels
gettyimages/cihatatceken

Dieser Josef wirkt unaufgeregt und fürsorglich. Josef, der Mann im Hintergrund, stets verfügbar, schweigend, klaglos seine Pflicht erfüllend. Er ist alles andere als ein Aufschneider, denn nirgendwo steht geschrieben, dass er seine Abstammung aus dem edlen Geschlecht des Königs David hervorkehrte, aus dem einst der Messias kommen sollte.

Von Joachim Sauer über Douglas Emhoff bis zu Josef von Nazareth: Alle diese Männer treten eine Zeit lang zurück, damit ihre Frauen sich auf ihre Rolle und ihre Bestimmung konzentrieren können. Es gibt Zeiten, da ist das einfach dran. Gute Teams funktionieren so.