Fastenzeit

Ist Fasten modern?

Frau sitzt auf der Arbeitsfläche in der Küche und schaut aus dem Fenster. Sie hält einen Salat.
gettyimages/PeopleImages
Fasten und Ernährung scheinen untrennbar miteinander verbunden

Alkohol-Fasten, Fleisch-Fasten, Handy-Fasten: Es gibt viele Arten zu fasten. Der zeitweilige Verzicht hat viel von religiösem Ursprung verloren.

In Zeiten der Selbstoptimierung demonstriert Fasten für viele Menschen Geistesstärke und die Haltung, dem eigenen Leben jederzeit einen neuen Akzent verpassen zu können – wenn man nur will.

  • Intervallfasten
  • Heilfasten
  • modifiziertes Fasten

Es klingt wie aus einer medizinischen Fachzeitschrift. Zunehmender Überfluss kreiert immer neue Formen des Verzichts:

  • Handyfasten
  • Autofasten
  • Netflixfasten.

Fasten gehört zum Lifestyle

Irgendeine Art des Fastens gehört inzwischen für viele Menschen zum Lifestyle. In Hessen kannst du auch eine Woche Fasten als Bildungsurlaub machen. 

Fasten hat religiöse Wurzeln

Dabei geht es um viel, aber bestimmt nicht um Gott. Obwohl die Idee des Fastens aus der religiösen Tradition kommt. Im Alten Testament etwa steigt Moses zum zweiten Mal auf den Berg Sinai: „Und er war allda bei dem HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte und aß kein Brot und trank kein Wasser.“ (2. Mose 34,28a)

40 Tage ist auch Jesus in der Wüste unterwegs: „Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.“ (Matthäus 4,2) Beim Fasten geht es darum, sich zu konzentrieren, sich vorzubereiten auf die Begegnung mit Gott.

Traditionelle Fastenzeit

Die Passionszeit beginnt mit Aschermittwoch und ist eine der wichtigsten christlichen Fastenzeiten. Es geht um die sieben Wochen bis Ostern, in denen sich die 40-tägige Leidensgeschichte Jesu abspielt. In dieser Zeit fasten viele gläubige Menschen und nehmen sich mehr Zeit zum Beten und zur inneren Einkehr, für spirituelle Erfahrungen, um sich Gott zu öffnen.

Es gab und gibt auch die Idee des Fastens als Buße und die Möglichkeit, sich durch Askese eine besondere Stellung bei Gott zu erarbeiten. Dagegen wandte sich Martin Luther. Der Mensch muss sich Gnade nicht erarbeiten, Gott schenkt sie ihm.

Warum die Menschen verzichten wollen

Während die Zahl religiös gebundener Menschen abnimmt, steigt die Zahl derer, die fasten. 64 Prozent der Deutschen haben laut einer Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) und dem Meinungsforschungsinstitut Forsa aus dem Jahr 2022 schon einmal im Leben gefastet. Mehr als ein Fünftel der Befragten findet es sinnvoll, aus gesundheitlichen Gründen auf etwas zu verzichten.

„Detox“ lautet das Motto, also „entgiften“, sich von schädlichen Einflüssen befreien. Die meisten „Detox“-Fans sind zwischen 30 und 44 Jahre alt. Alkohol steht besonders im Fokus. 73 Prozent der Befragten können sich vorstellen, Bier, Wein und Hochprozentiges von Aschermittwoch bis Karsamstag in der Hausbar stehen zu lassen.

Fastenaktion der Evangelischen Kirche

Die Evangelische Kirche ruft seit vielen Jahren zu einer eigenen Fastenkampagne auf. „Sieben Wochen ohne“ heißt die Aktion, die eher mit philosophischen Themen aufwartet. In diesem Jahr heißt das Motto: „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Beim ökumenisch organisierten „Klimafasten“ stehen Umweltschutz und ein Leben im Einklang mit der Schöpfung im Mittelpunkt.

Es geht immer darum, die eigene Komfortzone zu verlassen, gewohntes Handeln abzulegen. Die eigentliche Botschaft dahinter: Ein Neuanfang ist möglich.

Hast du auch schon Erfahrungen mit dem Fasten gemacht? Worauf hast du schon mal verzichtet? Erzähl uns davon über unsere Social-Media-Kanäle: 

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