Podcast Hoffnungsmensch

Heino Falcke: Der Astrophysiker, der uns Schwarze Löcher näher brachte

Heino Falke steht vor dem Mikro beim Podcast Hoffnungsmensch
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Heino Falke zu Besuch beim Podcast Hoffnungsmensch

Mit Wissenschaft & Glauben auf der Spur der Schwarzen Löcher: Heino Falcke hat am ersten Foto eines Schwarzen Lochs mitgearbeitet.

In einer fernen Galaxie – genau genommen eine, die 50 Millionen Lichtjahre weit weg ist – hat Heino Falcke das erste Foto eines Schwarzen Loches aufgenommen. Damit hat er den Menschen die bis dahin mysteriösen Schwarzen Löcher ein Stück näher gemacht.

Vor dem 10. April 2019 waren diese nämlich reine Theorie. Das hat Heino Falcke gemeinsam mit einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geändert. Sie veröffentlichten zeitgleich in Washington, Brüssel, Santiago, Schanghai, Tokio und Taipeh das erste Foto eines Schwarzen Loches im Zentrum der Galaxie M87.

Aus Radioaufnahmen des Event Horizon Telescope berechnete Darstellung, die das supermassereiche Schwarze Loch der Galaxie M87 zeigt. Die schwarze Scheibe in der Bildmitte ist etwa 2,5-mal so groß wie der Ereignishorizont (Schwarzschild-Durchmesser ca. 38·1012 m) des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum.
Event Horizon Telescope/Wikimedia
Aus Radioaufnahmen des Event Horizon Telescope berechnete Darstellung, die das supermassereiche Schwarze Loch der Galaxie M87 zeigt.

Was ist ein Schwarzes Loch?

Das Foto soll der erste Beweis für Schwarze Löcher sein. „Das Schwarze Loch ist eigentlich ein Fantasieobjekt der Physik. Man wusste nicht, ob es existiert. Lange Zeit war es reine Theorie, so ein bisschen ein Mythos“, sagt Heino Falcke.

Einfach erklärt, sei ein Schwarzes Loch, ein Objekt, das so viel Masse hat, dass darin alles verschluckt wird. Auch Licht könne daraus nicht mehr entkommen, erklärt Heino Falcke.

Es repräsentiert die absolute Dunkelheit.

Heino Falcke

Link-Tipp zu Schwarzen Löchern

Was wir über Schwarze Löcher wissen hat Quarks.de zusammengefasst. 

Schwarze Löcher bleiben übrig, wenn ein Stern am Ende seines Lebens angekommen ist und explodiert. Dann wird der Kern des Sterns zusammengepresst. Es ist so viel Materie auf kleinstem Raum, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht kollabiert und immer kleiner wird und dann kommt immer mehr Masse auf kleinem Raum zusammen“, erklärt der Wissenschaftler. Dadurch wachse die Anziehungskraft in der Umgebung dieses Objekts stark.

Das sei auch der Grund, warum Licht nicht mehr entkommen kann. Die Folge: Wenn selbst kein Licht mehr entkommen kann, dann kann auch keine andere Information mehr entweichen. In Schwarzen Löchern haben Raum und Zeit also keine Bedeutung mehr. Die uns bekannten Naturgesetze werden darin außer Kraft gesetzt.

Alles, was einmal hineinfällt, ist für immer verschwunden.

Heino Falcke

Die Aufnahme des Schwarzen Loches

Um das Foto vom Schwarzen Loch aufzunehmen, brauchte es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt. „Wir haben Radioteleskope zusammengeschaltet, um das Bild zu machen“, erklärt Heino Falcke. Das Projekt „Event Horizon Telescope“ startete bereits 2017. Mehrere Monate lang werteten die Forschenden die gesammelten Daten aus. Daraus wurde die Aufnahme des Schwarzen Loches. 

Auf dem Foto (oben) siehst du das Licht um das Schwarze Loch herum. „Wenn man Licht auf ein dunkles Schwarzes Loch scheinen lässt, dann verschwindet ein Teil des Lichts. Und die Schwerkraft ist so stark, dass sich das Licht abbeugt, dass es im Kreis fliegen kann. Dann sehen wir einen Ring aus Licht um das Schwarze Loch herum“, erklärt Falcke.

Dieser Ring sei genauso groß gewesen, wie aufgrund der Relativitätstheorie von Albert Einstein vorhergesagt. Was jedoch in einem Schwarzen Loch passiert, kann nicht sichtbar gemacht werden.

Podcast „Hoffnungsmensch“

Im Podcast „Hoffnungsmensch“ hat Heino Falcke über seine Arbeit und über seinen Glauben gesprochen

Bereits seine Doktorarbeit vor über 20 Jahren schrieb Heino Falcke über Schwarze Löcher. „Ich fand das faszinierend mit den Schwarzen Löchern – die Idee, dass sie da sein könnten“, sagt Heino Falcke. Er arbeitete damals am Max-Planck-Institut in Bonn. Das hat auch die Technik für die weltweiten Radioteleskope entwickelt, die letztendlich für das Foto genutzt wurde. Auf einmal war das sichtbare Loch mehr als eine Idee.

20 Jahre dauerte seine Forschung an, bis die Aufnahme tatsächlich gelang. Doch als Heino Falcke das Foto zum ersten Mal sah, war das für ihn ein ganz besonderer Moment:  

Da habe ich eine Stunde über dem Boden geschwebt.

Wissenschaft und Glaube

Heino Falcke ist nicht nur Wissenschaftler, sondern auch gläubiger Christ. Ehrenamtlich predigt er in der Evangelischen Kirche im Rheinland und ist im CVJM engagiert. Glaube und Wissenschaft kann er gut miteinander vereinbaren. Denn für Heino Falcke ist klar: Es gab den Urknall. „Der Grundgedanke, dass das Universum einen Anfang hatte, das ist wissenschaftlich heute unumstößlich“, sagt er und fügt hinzu: „Über die Details des Urknalls können wir noch mal diskutieren.“ Die größere Frage sei für ihn was vor dem Urknall – also vor 13,85 Milliarden Jahren – war

Naturgesetze sind einfach da – wo kommen sie her? Wer hat sie gesprochen?

Heino Falcke

Darauf könne die Wissenschaft keine Antwort liefern. Da kommt für den Astrophysiker der Glaube ins Spiel. Im Licht, das in der Schöpfungsgeschichte als erstes geschaffen wird, sieht er den Urknall. „Doch davor gibt es noch etwas anderes. Da heißt es: ‚Und Gott spricht‘“, sagt Heino Falcke. Für den Wissenschaftler seien die Naturgesetze letztendlich Worte Gottes.

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