Matthias Schwarz hat an der Missbrauchs-Studie aktiv mitgewirkt. Er kritisiert unter anderem das Design, stellt aber die Ergebnisse nicht in Abrede. Besonders wichtig sind ihm drei Kritikpunkte der Studie:
1. Priestertum der Gläubigen
Matthias Schwarz beschreibt ein theologisches Problem in der evangelischen Kirche. Sie definiert sich durch das Priestertum aller Gläubigen. Diese Idee stammt von Martin Luther und besagt, dass die Menschen nur Gott Rechenschaft schuldig sind und keinem anderen.
Doch dieser Grundsatz „wird im Alltag nicht gelebt“. Matthias Schwarz betont: „Es gibt noch immer ein starkes Machtgefälle zwischen Personen, die im kirchlichen Dienst sind, und den ihnen anvertrauten Menschen“.
2. Harmonie und Vergebung
Die Studie benennt außerdem einen „Harmoniezwang und Konfliktunfähigkeit“ im „Milieu der Geschwisterlichkeit“. Matthias Schwarz fasst die Lehre, die dahintersteht als „täterorientiert und nicht betroffenenorientiert“ zusammen.
3. Umgang der Landeskirchen mit sexuellem Missbrauch
An vielen Stellen ist die Kirche nicht gut mit Betroffenen umgegangen. Auch Matthias Schwarz hatte keinen guten ersten Kontakt zur Kirche, als er über seinen Fall reden wollte. Das war 2010, mehr als 30 Jahre nach den Taten.