🔹Kathleen:
Die DDR habe sie selbst nicht mehr erlebt. Präsent sei sie in ihrem Alltag nur selten. „Dreieinhalb Jahre habe ich in Frankfurt gewohnt, dort spielte sie kaum eine Rolle.“, erzählt sie. Präsent sei sie aber, wenn sie in ihre Heimatstadt nach Neubrandenburg fahre und die großen Plattenbauten sehe.
Was sie ärgert, ist „Ossi-Bashing“. Als 2020 aufgrund der Corona-Abstandsregeln die Menschen in Geschäften anstehen und warten mussten, hat Kathleen öfter gehört, wie sie gesagt haben: „Das ist ja wie in der DDR hier.“ Aber das stimme einfach nicht. Die Leute halten Abstand, es durften nicht so viele zeitgleich in die Geschäfte. Sie vermitteln durch die falschen Infos ein negatives Bild. Das ärgert Kathleen.
Als „Ossi“ habe sie direkt allerdings noch nie jemand Fremdes angesprochen. Steht ja auch nicht auf die Stirn geschrieben. Kathleen findet, diese Kategorien gäbe es doch kaum noch.
Höchstens, was die Mentalität betrifft. „Manchmal glaube ich nämlich, dass Menschen aus dem Osten Deutschlands leiser sind, als die Menschen im Westen. Weniger selbstbewusst.“ Da sei es gal ob in der Bahn oder in einer Gaststätte, Ossis reden nicht so laut. Vielleicht ist in ihren Köpfen unbewusst noch verankert, dass jemand ungefragt mithören könnte?