Fakten zur Angst

Was du über Angst wissen solltest

Die Frau kann ihre Angst nicht verbergen
gettyimages/aronAmat

Angst haben wir in unterschiedlichen Formen alle. Hier liest du, was du über sie wissen musst.

Zunächst einmal: Angst zu haben ist gut und evolutionär sinnvoll. Wenn du in Gefahr bist, ist Angst die absolut richtige Reaktion. Damit du die Angst besser verstehst, haben wir hier für dich die wichtigsten Fakten rund um die Angst zusammengestellt. 

Was ist Angst?

Schwarz-Weiß-Porträt der Frau und zerbrochener Selbstbildspiegel
gettyimages/JNemchinova

Wir fühlen uns hilflos, sind wie gelähmt, unser Herz rast, uns wird abwechseln heiß und kalt. Kein schönes Gefühl. Vor allem wenn uns die Angst nachts den Schlaf raubt. „Als ob der Gedanke an das unerwartete und scheinbar unlösbare Problem, das da auf uns zukommt, nicht schon bedrohlich genug wäre, spielt nun auch noch der ganze Körper verrückt“, so Hirnforscher Gerald Hüther. Und schon komme zur Angst vor der Bedrohung noch die Angst vor dem was in unserem Körper geschieht.

Der Begriff „Angst“ stammt aus dem Griechischen („agchein“) und dem Lateinischen („angere“). Übersetzt heißen die beiden Worte: „die Kehle zuschnüren“. Der dänische Theologe Sören Kierkegaard (1813-1855) betrachtete die existenzielle Angst als Wesensmerkmal menschlichen Denkens und der Willensfreiheit. Im Sprung in den Glauben soll laut Kierkegaard die Angst überwunden werden.

 

Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist,
immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

 

Dietrich Bonhoeffer

Was passiert im Körper: Löst eine Bedrohung oder Situation bei uns Angst aus, führt dies im Gehirn zu einer Mobilisierung so genannter archaischer Notfallreaktionen. Laut Hüther werden „diese Reaktionen durch spezifische Auslöser“ aktiviert. Beispiel: Ein Unfall.

Mensch mit einem Fernseher als Kopf, auf dem Bildschirm die Silhouette einer verzweifelten Person
gettyimages/francescoch

Noch wichtiger sei aber „die subjektive Bewertung eines Ereignisses“. Als Beispiel nennt er eine bevorstehende Trennung. Das Ereignis löst die Angst nicht aus, sondern „die befürchteten Folgen dieses Ereignisses“. Egal, ob es dabei um einen selbst geht, oder um Menschen„mit denen man sich eng verbunden fühlt oder von denen man abhängig ist.“

Warum ist Angst sinnvoll?

Das flaue Gefühl, das uns den Angstschweis auf die Strin treibt hat aber einen Sinn: Denn die Angst warnt uns vor Gefahren. Die „Schrecksekunde“ ist der Augenblick, in dem wir uns entscheiden, wie wir reagieren.

Wollen wir fliehen oder kämpfen?

Die Angst warnt uns und hilft uns abzuwägen, welches Risiko wir eingehen wollen. Dabei mobilisiert die Angst körperliche Kräfte. Manche Menschen sind, wenn sie sich ängstigen, zu besonders großen Leistungen fähig, fliehen vor dem Tiger in Windeseile und stellen sich dem angreifenden Tier mit Entschlossenheit.

Der biologische Grund dafür ist, dass unsere Nebenniere die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. In der Folge schlägt das Herz schneller und unser Blut wird sauerstoffreicher.

Die Angst warnt uns und hilft uns abzuwägen, welches Risiko wir eingehen wollen. Leider sind Ängste aber nicht per se gut. Sie können Menschen krank machen.

Wie bekomme ich meine Angst in den Griff?

Die meisten von uns haben ein ganz normales Maß von Angst. Sobald Angst aber krankhafte, chronische Züge annmimmt muss sie behandlt werden. Denn dann kann Angst krank machen.

 

Meist wird in der Therapie von Phobien die Konfrontationstherapie angewandt: Hast du Angst vor dem Alleinsein, wirst du dann verstärkt versuchen alleine zu sein. Zum Beispiel indem du alleine für ein Woche wegfährst. Wer an einer Panikstörung leidet, erlebt Angstanfälle, die seinen Alltag beherrschen und seine Handlungsfähigkeit einschränken.

Wenn es dir so geht: Bitte zögere nicht und hole dir Hilfe.

Hat jeder Mensch Angst?

Die Angst überkommt uns völlig unkontrolliert. Wir können selten beeinflussen, wovor wir Angst haben. Während manch einer noch einem flauen Gefühl im Magen in ein Flugzeug steigt, freut sich ein anderer die Welt von oben zu sehen und die Dritte ist noch nie geflogen, weil ihre Angst das Besteigen eines Flugzeuges nicht zu lässt.

Angst ist der Schwindel der Freiheit.

 

 

Søren Kierkegaard

Ängste gibt es viele:

  • Sorgen um Menschen, die uns lieb sind
  • Geld- oder Arbeitsplatzverluste
  • Krankheiten
  • spiegelglatte Straßen im Winter
  • Prüfungen
  • Gespräche mit Vorgesetzten
  • Flugreisen
  • Zahnarzttermine

Die Liste lässt sich endlos verlängern. Manche Situationen werden als Bedrohung erlebt, obwohl von ihnen objektiv keine unmittelbare Gefahr ausgeht.

Aber tatsächlich gibt es Menschen, die gar keine Angst empfinden. Doch das ist dann aber auch eine Krankheit.

Wer hilft mir mit meiner Angst?

Es gibt verschiedene Techniken und Strategien, die gegen Angst helfen können. Ganz allgemein gesagt helfen: Entspannung, Sport und klare Routinen. Wenn du ein ängstlicher Mensch bist, dann ist es für dich vielleicht hilfreich, wenn du dir überlegst:

  • Was macht mir Angst?
  • Wie sehr (oder wie wenig) behindert diese Angst meinen Alltag?

Wenn dein Alltag nicht belastet ist, dann macht die Angst vielleicht ja gar nichts. Aber wenn doch, dann ist vielleicht die Konfrontation dein Weg? Stichwort: „Meine Angst und ich fahren U-Bahn.“ Vielleicht macht dir dieses Zitat Mut:

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Berthold Brecht

Die schwerste, aber auch wichtigste Frage lautet: Kommst du alleine mit deinen Sorgen und Ängsten klar? Wenn nicht, dann sprich bitte darüber. Wenn du niemanden in deinem Umfeld hast, dann gibt es Profis, die dir helfen, mit diesem Gefühl umzugehen. 

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