Kaum habe ich einen Text darüber fertiggeschrieben, wie Corona durch die Kitas ballert und wie die Politik Kinder, Eltern und Erzieherinnen im Stich lässt, da bringt unser Kleiner die Seuche aus der Krippe mit nach Hause. Erst ist sein Test positiv, zwei Tage darauf meiner.
Erst habe ich nur Schnupfen. Dann schlägt es auf die Stimmbänder, meine Stimme hört sich an, als spräche ich durch eine Gießkanne. Dann kommt der Husten, der sich schnell so anfühlt, als ziehe jeder explosionsartige Ausatemstoß wie mit einem Treibanker Lungengewebe mit nach draußen. Ich spüre, wie das Virus schnell tiefer in mich vordringt und weiß nicht, wo es stoppen wird.
Das macht richtig Angst. Klar, jeder hat Angst vor Corona, die ganze Zeit schon. Aber wenn es einen dann doch erwischt, ist es doch anders. Und klar, ich bin dreifach geimpft, habe weder Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht oder andere Risikofaktoren. Meine Frau und meine beiden Kinder auch nicht.
Das Risiko für uns ist äußerst gering. Aber eine Garantie, dass das für mich oder für jemanden aus meiner Familie nicht auf dem Friedhof oder auf der Intensiv endet, gibt es nicht.
Ersticken ist die übelste Art, zu sterben. Und es muss ja nicht mal Sterben sein: Überleben mit einem bleibenden Lungenschaden kann auch richtig, richtig scheiße sein. Für den Rest des dann erbärmlichen Lebens. Angst, Angst, Angst. Immerhin: Dem Kleinen läuft nur die Nase, der Große und meine Frau sind noch negativ.
Ich habe Angst, und ich habe Wut. Dankeschön, liebe Politik.