Einen Klassenclown gibt es überall. Warum versuchen Menschen, witzig zu sein?
Rainer Stollmann: Dazu gibt es eine interessante Studie. Zwei Pädagoginnen sind vor einigen Jahren in die Schulen gegangen und wollten herausfinden, wer der Anführer in einer Clique ist.
Ihre These war, dass es entweder die Schlauesten oder die Stärksten sind. Herausgefunden haben sie aber, dass es meistens die Lustigsten sind. Menschen sind Glücksucher und folgen dem Lustprinzip, nämlich demjenigen, der uns am besten unterhält.
Angeblich ist lachen gesund. Was passiert im Körper?
Rainer Stollmann: Lachen ist eine allgemeine Bewegung, der Blutdruck steigt, Endorphine, also Glückshormone werden ausgeschüttet, es wird alles belebt. Lachen ist aber kein Reflex, wie es oft heißt. Der Reflex auf Kitzeln, auf einen Scheinangriff, ist eine Fluchtbewegung.
Wenn man jemanden am Fuß kitzelt, zieht der ihn weg. Erst wenn man den Fuß leicht festhält, entsteht Lachen, es ist der Bruch des Schutzreflexes, eben auch ein Scheinangriff. Die nervöse Energie, die in den Reflex strömt, kann sich nicht verausgaben, weil der Reflex verhindert wird. Sie geht dann in das Zwerchfell, und das bringt den ganzen Körper zum Wackeln.
Eigentlich soll das Zwerchfell den Körper beim Atmen unterstützen, beim Lachen wird es im Grunde missbraucht. Man kann deshalb auch nicht zu lange lachen, es tut sonst weh.
Über was lachen Sie?
Rainer Stollmann: Ich lache am meisten mit meinen Enkeln. Kleine Kinder zeigen uns auf sehr liebenswürdige Weise die Naivität, die wir selber verloren haben. Sie sehen die Welt oft so verblüffend anders, als wir es gewöhnt sind. Und natürlich stecken sie uns an, weil sie selber so viel lachen.