Die Jüdische Gemeinde Darmstadt und mehrere Privatpersonen haben nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Daniel Neumann Strafanzeigen gegen die evangelische Michaelsgemeinde und die Palästina-Solidaritätsgruppe „Darmstadt4Palestine“ erstattet. Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Hessische Antisemitismusbeauftragte haben Anzeigen gestellt. Laut Staatsanwaltschaft geht es dabei um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Volksverhetzung.
Dem verantwortlichen Pfarrer der evangelischen Michaelsgemeinde in Darmstadt Manfred Werner hat die EKHN die Ausübung seines Amtes zwischenzeitlich untersagt. Der Beschluss der Kirchenleitung vom Donnerstag wird auch dazu führen, dass Werner in diesem Jahr keine Weihnachtsgottesdienste leiten darf. Mittlerweile erreichen den Pfarrer sogar Morddrohungen: „Ich würde es begrüßen, in dieser Situation von der Ausübung meines Amtes entbunden zu werden“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Das für den sogenannten Antikolonialistischen Weihnachtsmarkt verantwortliche Mitglied des Kirchenvorstands ist zwischenzeitlich zurückgetreten.
Am dritten Adventswochenende seien auf dem „Anti-Kolonialen Friedens-Weihnachtsmarkt“ der Gemeinde Produkte feilgeboten worden, wie das Kennzeichen der verbotenen Terrororganisation Hamas, das rote Dreieck, oder Slogans wie „From the river to the sea“, die die Auslöschung Israels forderten.