Idole

Protokolle: Das sind unsere Vorbilder

Wiona, Jakob und Annika erzählen von ihren Vorbildern.
Friederike Reich

Wer sind deine Idole? Gibt es Menschen, die du für ihr oder sein Engagement bewunderst? Unsere Reporterin Friederike hat drei Menschen gefragt.

von Friederike Reich

Oft bewundern wir unsere Eltern für das, was sie für uns leisten. Häufig sind Mütter die wahren Heldinnen für uns: wie sie ihren Berufen nachgehen, gleichzeitig den Haushalt am Laufen halten und immer für uns da sind.

Meine Mama hat mir vorgelebt, wie wichtig die inneren Werte sind

Wiona studiert.
Friederike Reich

Die 24-jährige Wiona studiert Philosophie und Geschichte in Köln. Insbesondere die Geschichte des Rassismus fesselt sie, denn als Person of Color weiß sie wie es ist, mit Vorurteilen zu kämpfen. Ihre Vorbilder sind drei sehr starke Frauen:

Wiona: Meine Mama ist auf jeden Fall mein Vorbild: Sie hat vor kurzem Krebs gehabt und hat das überlebt. Sie hat in ihrem Leben generell sehr viel durchgemacht, sehr viel hartes Zeug. Die Art und Weise, wie sie mit dem Leben umgeht und wie sie ihre Werte verkörpert, dafür bewundere ich sie.

Zum Beispiel misst sie Menschen nicht daran, wie viel sie in ihrem Leben leisten oder was sie schon alles geleistet haben. Sie hat mir vorgelebt, wie wichtig die inneren Werte sind und wie wichtig es ist, Leute außerhalb kapitalistischer Standards oder Schönheitsideale zu sehen.

Sie hat mich dazu erzogen, Leute nicht an ihrer Leistung zu messen. Ich sehe, dass das in unserer Gesellschaft aktuell nicht so viel Wert hat. Ich bewundere ihre Durchsetzungsstärke und ihren Überlebenswillen.

Meine Mama, Alexandria Ocasio-Cortez und Michelle Obama sind große Vorbilder.

Ich habe mich in letzter Zeit viel mit Politik auseinandergesetzt und für mich ist die amerikanische Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez eine sehr starke Frau. Auch Michelle Obama auf jeden Fall ein großes Vorbild von mir.

Vor allem Geschichte interessiert mich sehr und insbesondere seit dem Tod von George Floyd und #BlackLivesMatters setze ich mich mit der Geschichte des Rassismus in Deutschland, Europa und auf der Welt auseinander.

Beethoven und Bill Evans werden mich noch lange begleiten

Jakob ist Bassist.
Friederike Reich

Jakob Krupp hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Der 26-jährige ist Kontrabassist.

Jakob: Ich bin Musiker und habe deswegen sehr viele professionelle Vorbilder. Es fällt mir relativ schwer, welche auszuwählen. Ich nenne mal ganz große alte Komponisten, wie zum Beispiel Ludwig van Beethoven oder Jazz-Legenden wie den Pianisten Bill Evans. Die haben mich in meiner musikalischen Laufbahn sehr inspiriert.

Ich habe Musik studiert und musste mich mit vielen Musikern, die es in der Geschichte gab, auseinandersetzen. Dabei habe ich erkannt, welche besonders einflussreich waren und versucht mir von denen etwas abzuschauen.

Ich bin zwar Kontrabassist, aber dass, was ich spiele, ist auch von allen anderen Instrumenten beeinflusst. Ich spiele Kontrabass, seit ich elf Jahre alt bin. Das sind mittlerweile 15 Jahre und ich glaube Beethoven und Bill Evans werden mich noch sehr lange begleiten.

Eine der der größten Persönlichkeiten der Frauenbewegung

Annika studiert
Friederike Reich

Annikas Leidenschaft ist das Lesen. Die 21-jährige Studentin taucht am liebsten auf einer Parkbank in die Geschichten ein, doch besonders eine Autorin hat es ihr angetan:

Annika: Mein Vorbild ist Emmeline Pankhurst. Sie leitete die Suffragetten. Ich habe ihre Biografie zu Weihnachten geschenkt bekommen und bin so zum ersten Mal auf sie gestoßen.

Was sind Suffragetten?

Als „Suffragetten“ bezeichnet man die Frauen, die vor mehr als 100 Jahren in England den Kampf für das Wahlrecht der Frauen aufnahmen. Das Wort hat mit dem englischen Wort „suffrage“ (auf Deutsch: Wahlrecht) zu tun.

Ich finde, sie ist ein großes Vorbild, weil sie eine der größten Persönlichkeiten der Frauenbewegung und des frühen Feminismus ist. Sie hat uns Frauen den Weg zum Wahlrecht bereitet. Sie hat wirklich dafür gekämpft und sich von keinen Männern oder Gegenstimmen einschüchtern lassen.

Meiner Meinung nach sollte Emmeline für jede moderne Frau heute ein Vorbild sein, denn sie hat einen großen Part dafür geleistet, dass wir die Chancen haben, die wir heute haben.