Einige Zeit später änderte Curlys Volk, die Oglala-Lakota, seinen Namen. Fortan hieß er Crazy Horse. Und sein Leben lang hielt er sich an das, was der Reiter in seiner Vison ihm aufgteragen hatte. Bis auf ein einziges Mal. Und das hatte Folgen.
Große Ehre: Hemdträger
Mitte der 1860er Jahre, Crazy Horse war da etwa 25 Jahre alt, wählten die Ältesten des Stammes die Hemdträger neu. Die Hemdträger hatten Vorbilder zu sein: Sie mussten sich stets anständig und bescheiden verhalten und das Wohlergehen des gesamten Volks an erste Stelle setzen.
"Das waren moralische wie auch praktische Verpflichtungen", erklärt der Crazy-Horse-Biograf und Pulitzer-Preisträger Larry McMurtry. Also den Mund halten, wenn ältere Frauen oder ältere Männer sprachen. Ihre Jagdbeute mit anderen teilen, vor allem mit jenen, die zu alt zum Jagen waren. Oder an die ärmeren Familien Pferde verschenken. Zum Zeichen ihrer Würde bekamen sie ein spezielles Lederhemd.
Die Wahl Crazy Horses zu einem Hemdträger war einerseits eine Überraschung, weil diese Ehre meist an Männer aus besonders angesehenen Familien ging. Und Crazy Horse kam nicht aus einem so guten Tipi wie die anderen Hemdträger.
Ein seltsamer Mann
Er war außerdem sehr in sich gekehrt. Sein Cousin Black Elk erzählte Jahre später, dass Crazy Horse oft wie abwesend durchs Dorf gegangen war, ohne jemanden wahrzunehmen. Er sprach nicht oft bei Versammlungen, und bei der größten Feier des Lakota-Jahrs, dem Sonnentanz, ließ er sich selten blicken. Und so nannten ihn die Oglala "Our strange Man".