Sport

Leistungssport in jedem Alter: „Ich turne bis zur Urne!“

Stabhochspringerin Grania Leaping Rabbit und das Zitat: „Ich turne bis zur Urne“
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Grania Leaping Rabbit auch mit ihren 73 Jahren nicht zu stoppen. Die Stabhochspringerin ist Hessische Rekordhalterin der Altersklasse Weiblich 70.

von Annabell Marker

„Ich turne bis zur Urne“, das ist das Motto von Grania Leaping Rabbit. Und das ist spürbar: Die 73-jährige Leichtathletin ist nicht zu bremsen. Grania ist Stabhochspringern. 2,20 Meter ist ihr persönlicher Rekord. Damit ist sie die hessische Rekordhalterin im Stabhochsprung der Altersklasse Weiblich 70. 

Zur Ruhe setzt sich die Athletin des Alsfelder Sport-Club’96 noch lange nicht. „Leistungssport kennt kein Alter“, findet sie.

Weltmeisterschaften in Kanada

Grania Leaping Rabbit rennt mit dem Stab los
Annabell Marker

Granias Motivation klingt simpel: „Ich habe einfach riesigen Spaß an der Bewegung und Freude an Erfolgen“. Die drahtige Frau kennt keine Grenzen. Ihre Wettkämpfe führten sie auch auf andere Kontinente, bespielsweise 2010 nach Nordamerika: „In Kanada hatte ich meine schönsten Hallen-Weltmeisterschaften.“

Das Miteinander mit Frauen aus anderen Ländern gehört für Grania zu ihrem persönlichen Highlight. Auch Freundschaften seien dadurch entstanden. „Das ist einfach wunderbar und treibt mich an.“

Leistung bedeutet nicht Konkurrenz

Obwohl sie Leistungssportlerin ist, fokussiert sich Grania nicht auf ihre Konkurrentinnen. „Meine Motivation ist nicht, dass ich gegen andere laufe. Ich laufe für mich mit anderen. Und versuche dabei halt möglichst gut zu sein.“

Grania Leaping Rabbit fliegt beim Stabhochsprung über die Stange - der Moment, wo sie gerade drüber ist
Annabell Marker

Vielseitig aufgestellt

Grania liebt sportliche Vielfalt. Deshalb ist sie auch noch Siebenkämpferin. „Einfach nur zu springen oder nur zu werfen, das ist nicht mein Ding.“ Auf ihrem wöchentlichen Trainingsplan stehen

  • Klettern
  • Krafttraining
  • Stabhochsprungtraining
  • Inlinehockey

Letzteres spielt sie in einer Gruppe mit jungen Männern. Einschüchtern lässt sich Grania von den Jüngeren aber nicht: „Ich vergesse mein Alter einfach. Daran denke ich gar nicht.“

Für die Abwechslung tritt Grania jedes Jahr im Siebenkampf an und beißt sich von Disziplin zu Disziplin.

Was ist Siebenkampf?

In der Disziplin der Leichtathletik bestreiten die Frauen an zwei Wettkampftagen insgesamt sieben Disziplinen. Die Leistungen werden in Punkte umgerechnet und addiert. Dazu gehören der 100 Meter Hürdensprint, der Hochsprung, das Kugelstoßen, der 200 Meter Sprint, der Weitsprung, der Speerwurf und der 800 Meter Lauf. Das Pendant bei den Männern ist der Zehnkampf.

Mit 50 Jahren das erste Mal Stabhochsprung

Leichtathletik habe sie als Jugendliche bereits trainiert, die Sportart dann aber aus den Augen verloren. Den nötigen Impuls, um wieder mit Leichtathletik anzufangen, bekam Grania im Jahr 1998: „Da habe ich die Leichtathletik-Europameisterschaften in Budapest geschaut und den Zehn- und Siebenkampf verfolgt.“ Das habe ihren Ehrgeiz angestachelt.

Mit 50 Jahren war sie zurück auf der Bahn. Grania schloss sich in Alsfeld einer Trainingsgruppe mit Jugendlichen an, die Leistungssport trieben. „Dort wurde mir zum ersten Mal ein Stab in die Hand gedrückt. Ich habe direkt Feuer gefangen“, erinnert sie sich an ihre ersten Trainingseinheiten.

Grania Leaping Rabbit und ihr Stab für den Stabhochsprung
Annabell Marker

Tipp für Fitness im Alter: Krafttraining

Inzwischen ist Grania hessenweit die Einzige ihres Alters, die überhaupt noch im Stabhochsprung antritt. „Ansonsten haben alle im Laufe der Jahre aufgehört oder sich verletzt“, sagt sie. Deutschlandweit gäbe es noch eine weitere Stabhochspringerin ihrer Altersklasse.

Dass sie noch so fit sei, liege unter anderem am Krafttraining. Deswegen ist das auch ihr Tipp für Sport im Alter: „Das vernachlässigen viele. Genauso wie Koordination und Reaktionsschnelligkeit.“

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Alter bei Wettbewerben trotzdem spürbar

Einen Unterschied zu ihren jüngeren Jahren merke Grania aber schon. „Auf Wettkämpfen kann ich mein Alter messen. Die Sekunden werden mehr, die Zentimeter weniger“, scherzt die Seniorin.

An ein Karriereende denkt Grania aber nicht. Bis sie die Spikes an den Nagel hängt, sei noch Zeit. „Ich mache so lange weiter, bis es gar nicht mehr geht.