„Ich erlebe den Tag immer wieder“, berichtet Serpil Temiz Unvar. „Jeden Tag denke ich: Ferhat wird noch soundsoviele Tage zu leben haben bis zum 19. Februar.“ An jenem Abend vor drei Jahren erschoss ein Mann in Hanau kaltblütig acht junge Männer und eine Frau, alle Migranten.
Unvar verlor ihr ältestes Kind, Ferhat war 23 Jahre alt. „Letztes Jahr habe ich am 19. Februar drei Schlaftabletten genommen, um zu vergessen. Ich konnte trotzdem nicht schlafen“, sagt sie. Ihren Job bei einem kurdischen Magazin gab sie nach dem Anschlag auf. Aber sie versank nicht im Schmerz.