Mentoring-Programm

Gegen Hate Speech in Social Media: Love-Storm

Glückliche junge Frau, die ihr Telefon benutzt, um mit sozialen Medien zu interagieren
gettyimages/iprogressman

Miteinander für ein Netz ohne Hass: Das Mentoring-Programm Love Storm hilft dabei, online besser und respektvoll miteinander umzugehen.

Hass-Kommentare, Beleidigungen oder ewige Nörgeleien: Manchmal fühlt sich meine Beziehung zum Netz nach einer toxischen Beziehung oder nach Stammtisch-Gelaber an.

Dabei bin ich meist gerne auf Social-Media unterwegs: Kreative Menschen teilen ihre Ideen, engagierte Aktivist:innen zeigen Missstände auf oder ich sehe, was meine Liebsten so treiben.

Gemeinsam gegen Hass im Netz

Mit indeon.de wollen wir ein Zeichen gegen Hass, Verschwörungsmythen und Fake News setzen. Doch welche Strategien gibt es?

Wir verbessern unsere digitale Zivilcourage durch das Projekt „Empowered Communities“ von Love-Storm. So üben wir ein positives Miteinander im Netz und wollen uns und auch euch dazu befähigen, die Diskussionskultur im Internet besser zu machen.

Ziele von Love-Storm

Die Ziele sind klar:

  • Betroffenen den Rücken stärken und sie solidarisch unterstützen.
  • Zuschauende aktivieren, sich gegen Hass zu äußern.
  • Angreifenden gewaltfrei deutliche Grenzen setzen.

Love-Storm erhält Akademiepreis 2024

Für ihre Arbeit wurde Love-Storm am 08. September mit dem Akademiepreis der Evangelischen Akademie Baden ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Tagung „Rechtes Christentum“, zum 100. Geburtstag der Fachstelle für Weltanschauungsfragen, statt. Der Bad Herrenalber Akademiepreis wird jährlich vom Freundeskreis der Evangelischen Akademie Baden verliehen und würdigt damit einen herausragenden Beitrag, der in besonderer Weise das Gespräch zwischen Theologie und anderen Wissenschaften fördert. Mehr Infos über den Akademiepreis haben unsere Kolleg*innen von evangelisch.de gesammelt.

Wer steckt hinter Love-Storm

LOVE-Storm ist ein Projekt des Bunds für Soziale Verteidigung. Die Trainings gegen Hass im Netz gibt es seit 2018. Das Programm „Empowering Communities“ ist von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Dafür sollen nicht nur wir, als Machende, gestärkt werden, sondern auch du, als Teil unserer Community.

In Social Media gibt es viele Menschen, die zwar mitlesen, aber nicht agieren. Das ist solange auch vollkommen in Ordnung, wenn die Diskussion sachlich ist. Aber was, wenn nicht?

Hass im Netz stoppen

Leider gibt es keine einfachen Lösungswege gegen Hass im Netz. Für ein gutes Miteinander im digitalen Raum ist jede:r von uns mitverantwortlich. Aber nicht jede:r von uns kann alles leisten.

Was kann ich gegen Hass im Netz machen?

Was für mich persönlich im analogen Leben gilt, mache ich auch im Digitalen: Wenn ich Hass sehe, dann bemühe ich mich, die angegriffene Person nicht alleinzulassen. Reagieren ist anstrengend, kostet oft Kraft, Zeit und Nerven.

Als @indeonmagazin ist es uns trotzdem wichtig, nichts „einfach so“ stehen zu lassen. Das gilt für unser Community-Management, wie für mich als Einzelperson. Wenn ich wahrnehme, dass bei einem Beitrag getrollt wird, suche ich Kontakt zu den Moderator:innen der Seite und beziehe damit die Verantwortlichen mit ein.

Damit ich selbst nicht in die Hate-Speech-Falle reintrete, überlege ich mir immer zuerst: „Würde ich den Kommentar dieser Person auch so ins Gesicht sagen?

Hashtags gegen Hass im Netz

Mit Hashtags wie #nohatespeech, #idonthate, #respektimnetz oder #netzohnehass kannst du dich gegen Hass und für Toleranz im Netz einsetzen.

In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke herrscht ein rauer Ton und Beleidigungen sind schnell getippt. Deswegen lautet meine Regel: Erst denken, dann posten (oder liken).

Umgang mit Hate Speech

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat in ihrer Broschüre „Geh sterben“  Vorteile und Nachteile im Umgang mit Hate Speech zusammengefasst.

Hate Speech ignorieren?

Wenn ich die störenden Kommentare ignoriere, dann entziehe ich den Verfasser:innen die Aufmerksamkeit. Das Problem dabei: Hasskommentare bleiben laut und dominieren die Debatten.

Hate Speech moderieren & diskutieren?

Nur wenn wir miteinander sprechen, kann es zu einem echten Austausch kommen. Moderatives Eingreifen verhindert, dass diskriminierte Menschen sich zurückziehen müssen. Manchmal hilft es, weiter Persönlichkeiten in die Diskussion einzubeziehen.

Das ist natürlich aufwendig und kostet Zeit und oft auch Nerven.

Hate Speech ironisieren?

Ironie im Internet funktioniert manchmal sehr gut: Dann können wir Haltung beweisen und die Absurdität der diskriminierenden Beiträge aufzeigen. Humor im Netz kann mir zwar dabei helfen, mir kurzfristig Luft zu machen, aber Dialog wird dadurch nicht ermöglicht.

Hate Speech ausgrenzen?

Ein weiterer Weg sind digitale Aktionen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Unter den entsprechenden Hashtags (siehe oben) findest du immer Unterstützung.

Deine Strategie gegen Hass im Netz?

Wie gestaltest du eine echte Diskussion im Netz? Erzähl mir davon via Mail in die Redaktion oder Social Media:

Instagram

Facebook

Mir persönlich helfen auch kurze Social-Media-Zeiten. Deswegen habe ich nur noch mein Lieblings-Netzwerk (Twitter) auf meinem Smartphone-Startbildschirm. Alle anderen muss ich aktiv ansurfen. Dann halte ich mich an ein striktes Zeitfenster, damit der Sog nicht zu stark wird.

Nicht nur wir von der indeon.de-Redaktion sind Teil des Love-Storm-Programms. Das gesamte Medienhaus der EKHN macht mit. Dazu gehört auch die Redaktion von EKHN.de – der Website der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Welche Communities sich bei Love-Storm vernetzen

Bei Love-Storm mitmachen

Auch du möchtest etwas gegen den Hass im Netz tun? Du willst uns in Social-Media unterstützen? Du bist gerne bei einem Treffen mit einem unserer Trainer:innen eingeladen. Melde dich bei uns via Mail an redaktion(at)indeon.de.

Das Programm „Empowering Communities“ dient auch dazu, dass wir uns mit anderen im digitalen Raum vernetzen. Deswegen freue ich mich, dir auch die weiteren sieben teilnehmenden Organisationen vorzustellen.

Alle Organisationen sind gemeinnützig und in den sozialen Medien aktiv. In den kommenden Monaten vernetzen wir uns auf diese Weise mit:

Ärzte ohne Grenzen

Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland

Malteser Hilfsdienst Baden-Württemberg

Nabu

Pro Wildlife

Sozialdienst muslimischer Frauen

Werkstatt der Kulturen Aachen

Wir wünschen uns eine bessere Diskussionskultur im Internet, in der sich möglichst viele Menschen zivilcouragiert äußern und dem Hass keinen Raum geben. Deswegen freuen wir uns, Teil dieses Programms zu sein und dich auf unserer Reise zu dieser Vision dabei zu haben.