Hörst du auch hin und wieder sexistische, rassistische oder einfach nur menschenverachtende Aussagen? Und du willst nicht einfach nur schweigend dastehen und dich insgeheim ärgern?
Hier habe ich Tipps für dich, wie du auf Stammtischsprüche reagieren kannst. Dazu habe ich mit Matthias Blöser gesprochen. Er ist Fachmann, wenn es um den Umgang mit Rechtspopulisten und Rechtspopulistinnen geht und arbeitet im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
„Wir sind die neuen Juden. Die Angriffe sind wie die 'Reichskristallnacht' gewesen.“ Rechtspopulisten und Rechtspopulistinnen gerieren sich oftmals als Opfer, wie beispielweise Heinz-Christian Strache, ehemaliger Parteivorsitzender der rechtspopulistischen Partei FPÖ in Österreich. Er verglich sich 2012 mit Opfern der Nationalsozialisten. Von ihm stammt das obige Zitat. Rechtspopulisten würden sich so mit ermordeten Juden während des Zweiten Weltkriegs auf eine Stufe stellen und diese Verbrechen verharmlosen, kritisiert Blöser.
Sein Antwort-Tipp: "Wer eine solche Aussage trifft, muss sich seines Antisemitismus bewusst sein. Wer dies nicht wahrhaben will, muss klar in die Schranken gewiesen werden. Wenn sich auf eine vermeintliche verwehrte Meinungsfreiheit bezogen wird, würde ich klarstellen, dass Meinungsfreiheit zunächst ein Freiheitsrecht gegenüber dem Staat ist. Sie bedeutet nicht, dass ich antisemitische oder sonstige menschenverachtende Aussagen treffen kann, ohne dafür kritisiert zu werden."
Welche Aussagen wirklich überzeugte Weltbilder rechtspopulistischer Menschen wiedergeben und welche gelogen sind, um andere bewusst zu manipulieren, ist dabei nicht immer klar. Blöser meint dazu: „Beides ist problematisch für die Demokratie, da sie ein gemeinsames Verständnis von Fakten und Realität benötigt, über die man politisch streiten kann.“