Aus Fehlern lernen? Nicht mit der Fifa. Gerade einmal ein Jahr nach der heftig kritisierten Fußball-Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar verkündet Gianni Infantino, Präsident des Fußball-Weltverbands, die nächste skandalträchtige Vergabe: Gastgeber 2034 ist Saudi-Arabien.
Offiziell muss im Sommer der Fifa-Rat noch abstimmen. Doch Gewaltenteilung, Mitbestimmung und eigene Standards sind nicht Infantinos Sache. Deshalb dürfte die Vergabe beschlossene Sache sein.
Für das Königreich Saudi-Arabien ist eine Fußball-WM im eigenen Land eine wunderbare Chance, das eigene Image aufzupolieren und von Makeln abzulenken. Da gibt es einige: Die Lage der Menschenrechte ist katastrophal in der absoluten Monarchie, Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, faire Gerichtsverfahren, gleiche Rechte für alle Bürgerinnen und Bürger gibt es nicht. Selbst Katar erscheint im direkten Vergleich wie ein Musterknabe.
Eine Fußball-WM sorgt nicht für eine Demokratisierung
Eine Fußball-Weltmeisterschaft soll all das übertünchen. Ändern wird sie nichts. Ausrichter Russland (2018) und Katar (2022) sind dafür traurige Beispiele.
Hat Europa wirklich nichts dazu gelernt? Eine Vergabepraxis wie 2010, als die WM nach Katar vergeben wurde, dürfe sich nicht wiederholen. Das hatte der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel, kurz vor der WM 2023 und damit viel zu spät gefordert. „Macht bricht Moral“, lautete Latzels Slogan, verbunden mit der Forderung nach dringenden Veränderungen beim Weltfußballverband. Für künftige sportliche Großereignisse mahnte die EKD eine stärkere Orientierung an ethischen Grundwerten an.
Fußball-WM - Was zählt: Macht oder Moral?