Das erste Bild, das mir in den Kopf kommt, wenn ich an den Lockdown denke, ist der abgesperrte Spielplatz im Frankfurter Günthersburgpark. Dieses Bild hat sich so tief in mein Gedächtnis eingebrannt, weil es für so viel steht. Wenn Kindern verboten wird, sich an der frischen Luft zu bewegen, ist etwas faul.
Mit meiner großen Tochter war ich täglich in diesem Park. Das Klettergerüst, abgesperrt mit Flatterbändern zu sehen, war einfach heftig. Ich finde, es symbolisiert die große Unsicherheit damals. Selbst dieser Ort galt als potenzielle Gefährdung. Lieber alles abriegeln. Nichts riskieren.
Am 16. März 2020 war klar: Die Krabbelstube bleibt zu! Ich war ruhig, aber auch verwirrt. Wie soll ich mit einem Kleinkind zu Hause arbeiten können? Ist das Virus wirklich so gefährlich? Wie lange bleibt die Krabbelstube geschlossen?
Schnell organisierten sich Eltern, ich auch. Eine Freundin und ich wechselten uns mit der Kinderbetreuung zu Hause ab. Eine arbeitete, die andere kümmerte sich um die zwei kleinen Mädchen. Das klappte, war aber auch eine Herausforderung. Völlig neu. Keine Trennung zwischen privat und Arbeit. Aber es war auch schön für uns Mütter und für die Mädchen auch.
Trotzdem fehlten natürlich die Routinen. Mails schrieb ich nebenher, Konferenzen liefen irgendwie, wenn ich allein mit meiner Tochter war. Interviews und Telefonate? Na ja, manchmal quäkte halt etwas im Hintergrund. Auch das war Teil der neuen Realität.
Erstaunt war ich über das liebevolle Engagement der Erzieherinnen. Sie schickten selbst eingesungene Lieder für die Kinder und versuchten, den Kontakt zu halten. Das rührt mich auch heute noch sehr. Danke!
Rückblickend haben wir alle durch die Pandemie gelernt, dass Homeoffice eine sehr praktische Lösung sein kann und dass produktives Arbeiten möglich ist. Das sehe ich als einen der größten Vorteile und Learnings aus der Pandemie. Auch für Eltern, die zu Hause arbeiten können, wenn ihr Kind krank ist, kann es eine Entlastung sein.
Aber für mich war es häufig auch eine Überforderung. Besonders später, als ich mit Kleinkind und Baby zu Hause war. Denn es kann auch ein Fluch sein, immer arbeiten zu können. Nach anstrengenden Nächten mit krankem Kind habe ich mich nicht krankgemeldet, sondern gearbeitet. Das würde ich heute nicht mehr machen, denn Mutter von zwei Kleinkindern zu sein, ist schon ein Vollzeitjob.
Damals dachte ich: Ich muss jetzt leisten, wenn es dieses neue und tolle Homeoffice als Option schon gibt!