Überlege dir drei Dinge, die du mit Weihnachten verbindest… Vielleicht:
Gerade Kinder warten auf das Christkind oder den Weihnachtsmann und sind voller Vorfreude auf ihre bunten Päckchen. Dass wir Kindern etwas schenken, steht außer Frage. Aber manche von uns verabreden sich zum „Nichts-schenken“ an Weihnachten.
Was dann häufiger passiert, ist, dass sich die eine oder der andere nicht an die Abmachung hält.
Warum es schwer ist, sich nichts zu schenken und ob diese Abmachung überhaupt sinnvoll ist, hat indeon Reporterin Charlotte Mattes einen Beziehungsexperten gefragt. Jörg Fertsch-Röver leitet die Paar- und Lebensberatung im Evangelischen Zentrum für Beratung und Therapie Am Weißen Stein in Frankfurt.
Haben Sie ein konkretes Beispiel für ein gutes Geschenk?
Jörg Fertsch-Röver: Ein Männerpaar schenkt sich zu Weihnachten exakt das gleiche Paar Socken.
Ich glaube, dass in dem Fall sich beide nochmal besonders darüber freuen, dass sie die gleiche Idee hatten und den gleichen Geschmack. Diese Geschenke könnten die Beziehung nochmal besonders festigen. Denn beide hatten die gleichen Gedanken und so entsteht ein Gefühl von totaler Übereinstimmung.
Das macht den Unterschied zwischen einer Ware, die man kauft und einem Geschenk, was man erhält.
Es kann aber auch passieren, dass Menschen viel investieren für ein Geschenk, es aber trotzdem gar nicht ankommt. Was ist dann schief gelaufen?
Jörg Fertsch-Röver: Vielleicht ist nicht direkt sichtbar, wieviel Arbeit drinsteckt. Zum Beispiel, wenn ich in 32 Geschäften war, bis ich etwas gefunden habe und das für den Beschenkten nicht sichtbar ist. Ein anderer Faktor ist, wenn es sehr an seinem persönlichen Geschmack und Wünschen vorbeigeht. Dann fühlen wir uns nicht in unserer Person gesehen oder wertgeschätzt.
Warum sagen wir dem überhaupt zu, wenn es uns oft dann so schwer fällt, uns nichts zu schenken?
Jörg Fertsch-Röver: Vielleicht sagen wir mit einem nicht so guten Bauchgefühl zu, um den Partner oder die Partnerin nicht in Verlegenheit zu bringen. Es konterkariert ja ein bisschen den Geschenk-Charakter, wenn ich nochmal deutlich sagen muss: „Ich erwarte aber eigentlich ein Geschenk von dir.“ Das ist ein bisschen paradox. Also ich glaube, das hält dann auch viele davon ab ihren Wunsch, den sie eigentlich haben, auszudrücken.
Was wäre denn Ihr Tipp in so einer Situation? Was können wir sagen, wenn wir eigentlich doch Lust auf Geschenke haben?
Jörg Fertsch-Röver: „Schatz, es wäre doch schade wenn wir uns gar nichts schenken. Du musst ja auch keinen Stress machen das kann nur eine Kleinigkeit sein, aber ich möchte dir gerne was schenken, weil mir das auch Freude macht und für mich ist auch nicht schlimm wenn du wirklich nichts findest.“