Beim Essen komplett auf tierische Produkte verzichten. Für Veganer kein Thema, für mich als Fleischfresser eine Herausforderung. Bin ich bereit für den Selbsttest? Mir stellen sich die großen Fragen:
Kaffee kann für mich ein Problem werden. Den trinke ich gerne und viel… mit Milch! Auf Fleisch verzichte ich auch jetzt schon. Das ist nicht schwer. Aber der Verzicht auf Käse? Das kann hart werden. Aber: Challenge Accepted!
Von den Kolleginnen bekomme ich jede Menge vegane Rezepte. Aaron, der selbst Veganer ist, gibt mir Tipps, worauf ich achten sollte. Besonders hilfreich waren für mich:
Der Einkauf dauert eine dreiviertel Stunde länger als sonst: Dem gewohnten Griff ins Regal folgt der Blick auf die Inhaltsstoffe. Schon interessant, aber auch erschreckend, was alles so in vermeintlich simplen Lebensmitteln steckt. Die Salzstangen sind nicht vegan? In der Sauce kann Spuren von Milchprodukten enthalten? Zurück damit, Alternative suchen.
Zum Frühstück mischt uns meine Frau ein selbst zusammengestelltes Müsli: Haferflocken, getrocknete Früchte, Nüsse, Sonnenblumenkerne. Super lecker und viel günstiger als die Fertigmischungen. Warum haben wir das nicht schon früher gemacht?
Kaffee ohne „echte“ Milch ist gewöhnungsbedürftig. Ich probiere Sojamilch, die zweite Tasse schmeckt etwas besser. Zum Glück trinke ich am Wochenende sowieso weniger Kaffee.
Abendessen: Burger mit Dinkelpattys. Richtig lecker, wenn auch etwas bröselig in der Pfanne. Der „vegane Käse“ auf dem Burger hat authentisch geschmeckt… besteht aber zu 27 Prozent aus Kokosfett, drei verschieden Sorten Stärkemitteln und Geschmacksstoffen. Ich mag zwar Junkfood, aber das ist schon ein ganz neues Level.
Ich vermisse die Milch im Kaffee noch mehr. Schwarz trinken will ich nicht, dann lieber komplett darauf verzichten. Kann ich aber auch nicht.
Abendessen: Kichererbsen-Curry mit Reis und Mango. Ein Highlight, das bei uns auf jeden Fall noch einmal auf dem Tisch kommen wird. Das Masala-Curry haben wir aber lange in den Supermärkten suchen müssen.
Komplett ohne Kaffee? DAS Experiment habe ich am Nachmittag eingestellt. Ich habe vier verschiedene „Milchersatzprodukte“ gekauft… da MUSS was Gutes dabei sein.
Und schon bin ich knapp 10 Euro los. Teurer Spaß, aber ich bin selbst schuld daran.
Abendessen: Avocado und Gurken Sushi, das mochte ich auch früher schon. Hat mich beim „Milch“ kaufen angelacht. Impulskauf.
Kokosmilch im Kaffee ist definitiv nicht meins! Mein Kollege Aaron schwört darauf, kann ich wirklich nicht verstehen, der Kokos Geschmack ist mir viel zu dominant. Ich überlege ernsthaft, auf Tee zu wechseln. Ist Red-Bull eigentlich vegan? *seufz*
Abendessen: Wir haben ein Rezept für vegane Saté-Spieße gefunden. Das Hühnchen wird durch Tofu ersetzt. Die selbstgemachte Erdnusssauce ist EXTREM fettig, aber die angebratenen Tofuwürfel sind superlecker. Aber ob das jetzt alles so gesund war…
Kaffee und Mandelmilch: 5 von 10 Punkten. So schaffe ich die Arbeitswoche doch noch. Ich hatte kurz Zweifel. Da es heute in der Redaktion später wird, habe ich mir ein Fastfood Menu zusammengestellt und fix eingekauft.
Abendessen: Vegane Falafel-Bällchen, dazu Tomatenaufstrich und Cracker zum Dippen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Crackersorten gibt, die nicht vegan sind… Liegt an der Fertigungsstraße bei der Herstellung, meint Kollege Aaron. Ist wohl auch bei manchen Kartoffelchips und Salzstangen so.
Am letzten Tag klappt der Start mit dem Kaffee routiniert! Aber am Nachmittag bekomme ich Sodbrennen. Woher kommt das? Von der Ernährungsumstellung? Ich brauche tatsächlich ein Medikament, um mich wieder gut zu fühlen.
Abendessen: Pizzabrot mit veganer „Käsealternative“. Spätestens jetzt weiß ich: Finger weg von Ersatzprodukten! Pappkarton hätte besser geschmeckt. Pizzabrot mit Tomate oder mit Olivenöl wäre besser gewesen.
Lange hab ich überlegt, was ich zum „Fastenbrechen“ esse: Echte Milch im Kaffee? Zu öde. Pizza mit doppeltem Käse? Nicht so früh! Ich hab‘s: Joghurt mit Honig und Mandelsplittern!
Beim Essen stellt sich mir die Frage, warum überhaupt jemand auf Honig verzichten kann. Flüssiges Gold!
Fleisch habe ich nicht wirklich vermisst. Und wie vermutet: Dafür die Milchprodukte umso mehr! Allein deswegen möchte ich mich nicht komplett vegan ernähren. Besonders genervt hat mich, dass ich nicht einfach alles essen konnte, was ich wollte.
Aber diese Woche hat mir einige Dinge klar gemacht:
Im Freundeskreis war es immer ein Thema. „Warum tust du dir das an?“ und „Da habe ich auch schon drüber nachgedacht!“ Die Meinungen gehen weit auseinander.
Aber letztendlich ist es doch toll, dass wir es uns erlauben können, vegan zu leben. Das wäre in der Generation meiner Großeltern gar nicht möglich gewesen.
Manche Gerichte aus dieser veganen Woche werden wir wieder kochen. Ich fand besonders das Kirchererbsen-Curry und die Saté-Tofu-Spieße lecker. Wenn du sie nachkochen willst, hier habe ich die Rezepte für dich:
Das vegane Kirchererbsen-Curry stammt von veganewunder.de
Rezept für 3-4 Portionen
Wenn du magst, kannst du auch frischen Koriander dazugeben und den kurz mit einkochen lassen. Wir haben ihn weggelassen, war auch so mit Reis sehr lecker..
Auch wenn mir die Erdnusssoße von veganewunder.de nicht so gut geschmeckt hat, die Spieße selbst waren megelecker.
Rezept für die 4-5 Spieße
Guten Appetit!