Anzeige
Anzeige
Inklusion

10 Tipps zum richtigen Umgang mit Menschen mit Behinderung

Kind im Rollstuhl gibt einer anderen Person ein HighFive
gettyimages/south_agency

Du bist unsicher im Umgang mit Menschen mit Behinderung? Wir geben dir 10 wertvolle Tipps!

Die blinde Person am Arm greifen und über die Straße führen. Einen Menschen mit Downsyndrom über den Kopf streicheln und „Nana“ sagen. Einer Person im Rollstuhl ungefragt über die Kante helfen. Was gut gemeint ist, kann nach hinten los gehen. Denn auch Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf ihre Würde.

Für mich ist klar: Menschsein hat nichts damit zu tun, ob ich behindert bin oder nicht. Mit diesem Mindset will ich jeder Person begegnen. Und trotzdem gibt es Momente, in denen ich unsicher bin, wie ich Menschen mit Behinderung begegnen soll.

So gehst du richtig mit Menschen mit Behinderung um

Menschen mit einer schweren Behinderung

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen. Das sind rund 9,3 Prozent der Bevölkerung

Damit es dir nicht genauso geht,haben wir hier 10 Tipps für den Umgang mit behinderten Menschen. Wichtig: Diese Liste ist nicht allgemeingültig.Jeder Mensch ist einzigartig und es kann sein, dass einzelne Punkte von Betroffenen unterschiedlich wahrgenommen werden. Frage sie am besten persönlich, welchen Umgang die*der Einzelne wünscht.

Die folgenden Tipps basieren auf eigenen Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen und sowie auf einer Liste der PARITÄTISCHE Hessen mit dem Deutschen Knigge-Rat. Hast du Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderung? Dann teile deine Tipps gerne mit uns. Wir freuen uns, wenn du die Liste mit einer Mail in die indeon-Redaktion wachsen lässt.

Tipp 1: Starre die Menschen nicht an

Tipp 2: Rede mit den Menschen, nicht über sie

Tipp 3: Sprich normal mit Menschen mit Behinderung

Tipp 4: Spiel nicht mit den Hilfsmitteln

Tipp 5: Erst fragen, dann helfen

Tipp 6: Verwende keine ableistischen Wörter

Tipp 7: Nutze nicht das Wort „Handicap“

Tipp 8: Reduziere niemanden auf die Behinderung

Tipp 9: Akzeptiere das „Nein“

Tipp 10: Frage bei Unklarheiten nach

Tipp 1: Starre Menschen nicht an

Wirst du gerne angestarrt? Gerade Menschen mit Behinderung kennen das, denn manche Blicke reduzieren sie auf ihre Behinderung. Vermeide es deswegen Menschen anzustarren. Sie können dadurch verunsichert werden. Auch wenn du auffällig wegschaust, kann es so ankommen, dass du die Person nur auf ihre Behinderung reduzierst.

Wenn dir jemand begegnet, der*die durch sein*ihr Erscheinungsbild oder Verhalten auffällt: Registriere die Person und zieh‘ weiter. Abfällige Reaktionen wie Wegschauen oder Starren stigmatisieren und verletzen die betroffene Person und ihre Begleitung.

Tipp 2: Rede mit den Menschen, nicht über sie

Übergehe Menschen mit Behinderung nicht, wenn sie zum Beispiel von einer Assistenz begleitet werden. Oft wird die Begleitperson gefragt: „Braucht die Person noch etwas? Hab keine falschen Hemmungen und sprich Menschen mit Behinderung direkt an. Sollte etwas unklar sein, kann die Assistenz immer noch helfen.

Auf YouTube hat die „Aktion Mensch“ eine Videoreihe mit Tipps zum Umgang mit Menschen mit Behinderung erstellt.

Ergänzender redaktioneller Inhalt

YouTube-Videos, Postings oder Podcasts: Eigentlich haben wir hier etwas Tolles für dich. Wisch über den Slider und lass es dir anzeigen (oder verbirg es wieder).

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Tipp 3: Sprich normal mit Menschen mit Behinderung

Die meisten Betroffenen stört es nicht, wenn du gewohnte Redewendungen verwendest. Eine blinde Bekannte hat mir zum Beispiel erzählt, dass sie keinerlei Probleme damit hat, wenn jemand „Auf Wiedersehen“ zu ihr sagt. Falls doch, wird die Person es dir sagen.

Tipp 4: Spiel nicht mit den Hilfsmitteln

Hilfsmittel sind für Menschen mit Behinderung für einen reibungslosen Alltag essenziell. Ein Blindenhund zum Beispiel hilft Herrchen oder Frauchen dabei, Hindernisse zu erkennen sowie den richtigen Weg zu gehen. Du solltest ihn also auf keinen Fall ohne Rücksprache streicheln oder ablenken.

Außerdem solltest du einen Blindenstab nie ohne Ankündigung wegstellen. Ebenso ist es tabu, dass du in den Rollstuhl einer Person steigst, ohne zu fragen.

Tipp 5: Erst fragen, dann helfen

Es ist löblich, dass du helfen möchtest. Aber ob deine Hilfe nötig ist, kannst du von außen nicht immer richtig beurteilen. Frag die Person doch einfach, ob sie bei einer Sache Unterstützung benötigt, bevor du direkt mit anpackst. Vielleicht ist die Hilfe gar nicht nötig oder sie möchte das Problem alleine lösen.

Tipp 6: Verwende keine ableistischen Wörter

Ableismus: Menschen mit Behinderung diskriminieren

Ableismus ist eine Form von Diskriminierung.Dabei werden Menschen im Alltag auf ihre körperliche, ihre psychische Behinderung oder zum Beispiel auf eine Lernschwierigkeit reduziert und ungleich behandelt. Es wird dabei meistens hervorgehoben, worin sich behinderte Menschen vom vermeintlichen „Normalzustand“ unterscheiden.

Sprache verbindet und Sprache kann uns trennen.Sobald du aber von „Opfer“ oder „Held*innen“ sprichst, die „trotz allem“ Glück haben, dann stellst du die Behinderung in den Mittelpunkt und nicht den Menschen.

In einem Interview habe ich zum Beispiel einmal den Begriff „taubstumm“ verwendet, als es um die Situation von gehörlosen Menschen ging. Die Interviewpartnerin hat mir deutlich erklärt, dass dieser Begriff nicht nur eine veraltete Bezeichnung ist, sondern auch die Personen stigmatisiert. Es gibt viele Begriffe in der deutschen Sprache, die ableistisch (diskriminierend gegenüber Menschen mit Behinderung) sind.

Wichtig: Sollte dir selber mal so ein Fehler unterlaufen, entschuldige dich bei der betroffenen Person.

Tipp 7: Nutze nicht das Wort „Handicap“

Statt „Handicap“ solltest du besser „Behinderung“ sagen. Der Begriff „Handicap“ kommt aus dem Sport, wo er genutzt wird, um Leistungsunterschiede auszugleichen. Wer beispielsweise im Golf ein höheres „Handicap“ hat, ist nicht so gut, wie einer, der ein niedrigeres hat. „Handicap“ vermittelt immer eine Abwertung und ist somit kein Synonym für „Behinderung“.

Am besten sprichst du von einem Menschen mit Behinderung oder einem behinderten Menschen. Der Begriff „Behinderung“ drückt aus, dass eine Person in bestimmten Bereichen eingeschränkt ist. Er beschreibt aber auch, dass Betroffene oft durch die Umwelt, zum Beispiel die Gesellschaft, behindert werden.

Ergänzender redaktioneller Inhalt

YouTube-Videos, Postings oder Podcasts: Eigentlich haben wir hier etwas Tolles für dich. Wisch über den Slider und lass es dir anzeigen (oder verbirg es wieder).

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Tipp 8: Reduziere niemanden auf die Behinderung

Stell dir vor, du wirst ausschließlich auf deine Augenfarbe reduziert. Egal in welchem Zusammenhang, es geht nur darum. Fändest du anstrengend, langweilig und unnötig? Sehr gut, denn die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen der betroffenen Person. Hat sie Hobbys? Was zeichnet ihren Alltag sonst aus? Wieso sollte sich das Gespräch also nur um die Behinderung drehen. Schließlich lebt die Person einen eigenen Alltag, wie jeder andere Mensch auch.

Du solltest zudem nicht darauf beharren, die Hintergründe über die Behinderung einer Person zu erfahren. Sie wird dir ihre Geschichte schon erzählen, wenn sie darauf Lust hat. Menschen mit Behinderung schulden dir keine Antwort.

Tipp 9: Akzeptiere das „Nein“

So hilfsbereit du auch bist, deine Hilfe ist nicht immer erwünscht. Auch wenn es für dich so aussieht als bräuchte die behinderte Person Unterstützung, kann es sein, dass sie die Situation voll unter Kontrolle hat. Hier ist es wichtig, das „Nein“ zu akzeptieren und deine Hilfsbereitschaft hinten an zu stellen.

Tipp 10: Frage nach, wenn etwas unklar ist

Diese Liste ist nicht allgemeingültig. Jeder Mensch ist individuell und reagiert anders.

Frage Betroffene am besten direkt, welchen Umgang sie sich persönlich wünschen. Damit zeigst du Respekt und dass du dich ihrer persönlichen Situation annimmst.

Deine Erfahrung ist gefragt

Kennst du weitere Tipps? Welche Erfahrungen hast du im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Erzähl uns davon gerne via Mail oder über Social-Media:

Instagram

Facebook