Verloren gehe etwas ganz anderes. „Das Wesensmerkmal der Diakonie ist die christliche Nächstenliebe“, sagt Hübner. Heruntergebrochen heiße das, für andere Menschen da zu sein, unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung oder der sexuellen Orientierung. „Die Angebote der Diakonie stehen allen Menschen offen“, sagt Hübner. Dabei bezieht er sich auf die Bibelgeschichte von Jesus und dem barmherzigen Samariter. Der oder die Nächste sei schlicht die Person, die Hilfe benötigt.
Für das, was man tut, brauche es Hübner zufolge immer auch eine weltanschauliche Überzeugung. „Mitarbeitende der Diakonie empfinden ihre Arbeit als einen Ausdruck ihres Christseins. Es sind sinnstiftende Tätigkeiten, in denen Menschen aufgehen.“ Aus diesem Antrieb heraus, beschreibt Hübner es, könne man Kraft und Stärke gewinnen. „Es gibt Beispiele von Menschen, die einst auf die Tafel angewiesen waren und sich heute dort selbst ehrenamtlich engagieren. Sie haben die Seite des Tisches gewechselt.“
Diakonie und Kirche beschreibt Hübner als eine „Anwältin der Nächstenliebe“. „Ohne Kirche und Diakonie würde in der gesellschaftlichen Debatte um ethische Fragen wie etwa der Sterbehilfe eine wichtige Stimme fehlen“, sagt er.
„Ohne die Diakonie wäre unsere Gesellschaft deutlich ärmer“, findet auch Felix Blaser von der Bereichsleitung der Diakonie Hessen. Gäbe es die Diakonie nicht mehr, entfiele die Arbeit von rund 600.000 hauptamtlich und 700.000 ehrenamtlich engagierten Menschen deutschlandweit. Allein im Gebiet der Diakonie Hessen betrifft das 42.000 Stellen und fast 2.100 diakonische Angebote etwa in der Schwangerschafts- und Familienberatung, sowie der Begleitung kranker, wohnungsloser oder geflüchteter Menschen bis hin zur Sterbebegleitung.