Ukrainerinnen und Ukrainer sind auf Hilfe angewiesen. Jetzt im Winter ist die Lage besonders schwierig. Doch die Spenden sind deutlich zurückgegangen. Andrij Waskowycz verantwortet die Hilfsprojekte der Diakonie Katastrophenhilfe. Achim Stadelmaier hat ihn in Kiew im Luftschutzraum erreicht.
Im Februar 2024 geht der Krieg ins dritte Jahr. Sie versuchen, den Menschen zu helfen. Wie genau?
Andrij Waskowycz: Wir helfen beispielsweise dabei, beschädigte Häuser zu reparieren, damit die Menschen im Winter in ihren Wohnungen bleiben können, wenn es die Sicherheitslage zulässt.
Nach dem Rekordspendenaufkommen 2022 ist die Hilfsbereitschaft im letzten Jahr aber deutlich zurückgegangen.
Andrij Waskowycz: Ja, wir verzeichnen einen deutlichen Rückgang der Spenden, auch weil die mediale Aufmerksamkeit nachgelassen hat. Andere Konflikte haben den Krieg in der Ukraine überlagert.
Doch die Not ist weiterhin da.
Und ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.
Andrij Waskowycz: Leider nein. Und selbst, wenn der Krieg irgendwann vorbei sein sollte, wird er ein traumatisiertes Land zurücklassen. Millionen Menschen sind verstümmelt – an Leib und Seele. Sie werden wahrscheinlich ein Leben lang Hilfe brauchen. Viele haben schreckliche Erfahrungen gemacht. Familien wurden auseinandergerissen, Kinder mussten mitansehen, wie Angehörige bei Angriffen getötet wurden.
Wir leisten dort psychologische Betreuung.
Ein riesiges Problem ist auch die Verminung des Landes. Die Ukraine ist mittlerweile das am stärksten verminte Territorium der Welt. Es wird geschätzt, dass eine Fläche halb so groß wie Deutschland von Landminen durchzogen ist. Auch das wird unser Land noch Jahrzehnte beschäftigen.