Als Hanna 17 Jahre alt ist, lässt sie sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. „Meine Mutter ist Krankenschwester und hat auf einer Krebs-Station gearbeitet, daher war das immer Thema in meiner Familie“, erzählt sie. Als dann ein Dorf weiter ein Mann an Krebs erkrankt und weiträumig zur Registrierung bei der DKMS aufgerufen wird, ist sie noch zu jung, nimmt sich aber fest vor, sich zu registrieren, sobald sie alt genug ist.
Und Hanna zieht durch, bestellt sich das Registrierungskit nach Hause, steckt sich das Stäbchen in den Mund und schickt es zurück an die DKMS. Sie sagt: „Ich denk mir halt: Ich kann mit so einem kleinen Teststäbchen jemandem Hoffnung geben.“
Hanna spendet peripher, das heißt ohne OP und über die Stammzellen aus dem Blut. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Zellen per OP zu entnehmen. „Und ab diesem Moment wird es auch schon ernst. Mir wurde gesagt, wenn ich das jetzt mache, wird der Patient vorbereitet und ein zweites Leben hängt an mir. Das war kurz vor Weihnachten, also hab ich über die Feiertage besonders gut aufgepasst“, erinnert sich Hanna. Danach geht es für sie vier bis fünf Stunden in die Klinik, wo ihr die Stammzellen aus dem Blut gefiltert werden.
Direkt nach der Spende ruft Hanna bei der DKMS an und möchte Infos über den Empfänger der Stammzellen. Dort erfährt sie, dass sie einem australischen Mann im mittleren Alter gespendet hat. Und das wars dann erst mal. Mehr Infos bekommt Hanna nicht. Trotzdem entscheidet sie sich ein paar Wochen später einen anonymen Brief zu verfassen und über die DKMS an „ihren“ Empfänger zu senden.
Und wieder passiert lange Zeit nichts. Hanna sagt sich: Das ist okay, nicht jeder möchte Kontakt. Und manche Menschen überleben den Krebs leider trotzdem nicht. Doch über die DKMS hört Hanna etwa jedes halbe Jahr, dass „ihr“ Empfänger noch lebt. Mehr erfährt sie nicht.