Inflation

#GibArmutEinGesicht: Kampagne macht Armut sichtbar

#IchBinArmutsbetroffen
epd-bild/Maria Wagner

Auf Social Media erzählen arme Menschen unter dem Hashtag #IchBinArmutsbetroffen ihre Geschichte. Armut ist immer noch mit Vorurteilen behaftet.

Ist dir auf Twitter und Co. schon einmal der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen begegnet? Rund 20 Menschen haben sich diesen Sommer vor der SPD-Zentrale in Berlin versammelt. Sie halten Schilder hoch, auf denen der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen steht. Seitdem teilen arme Menschen ihren Alltag in den sozialen Netzwerken. 

#GibArmutEinGesicht

Seit einigen Tagen tauchen unter dem Hastag #GibArmutEinGesicht außerdem mehr und mehr Fotos von Betroffen auf. Ganz schön mutig. Denn du kannst dir sicher vorstellen, mit welchen Klischees sie tagtäglich zu tun haben.

Von wegen:

👉 "Du bist doch nur zu faul zum Arbeiten"

👉 "Wenn du wirklich arbeiten müsstest, ginge das auch."

oder

👉 "deine armen Kinder. Du bist ein schlechtes Vorbild!

Jeder Fünfte ist von Armut betroffen

Als arm gilt in Deutschland, wem weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung stehen. Laut Statistischen Bundesamt war im Jahr 2018 rund jede fünfte Person in Deutschland von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen.

Armut ist keine Wahl

Anni W. ist die Initiatorin der Kampagne. Ihr Anliegen ist es, Sichtbarkeit für Betroffene zu schaffen. „Armut begleitet uns den ganzen Tag über. Es beginnt beim Lebensmitteleinkauf und endet bei der Miete“, sagt die zweifache Mutter.

Gesellschaftliche Debatte über Armut anstoßen

Besonders berührt habe sie ein Tweet, in dem eine Frau erzählt, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Mango gegessen habe. Die Frucht sei für sie ein Luxusgut und eigentlich zu teuer. Ziel der Bewegung #IchBinArmutsbetroffen sei es, eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen.

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Von Armut betroffen?

Bist du auch von Armut betroffen? Nutze den Hashtag #IchBinArmutsbetroffen oder schreib deine Geschicht (gerne auch anonym) via Social-Media: 

Instagram

Facebook

Twitter.

Nach einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hat die Armutsquote in Deutschland im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht. Demnach leben 13,8 Millionen Menschen in Deutschland in Armut. Prognosen zufolge könnte im Jahr 2024 jede vierte Person von Armut betroffen sein.

Armutsforscher Butterwegge: Staat muss helfen

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Einkommensschwache Haushalte, die von der Teuerungswelle am stärksten betroffen sind, muss der Staat gezielt unterstützen.“ 

Die Koalition müsse deshalb rasch höhere Sätze für Beziehende von Hartz IV und der Grundsicherung beschließen.

Die Initiative #IchBinArmutsbetroffen hat auch in Österreich Wellen geschlagen. Auch hier äußern Menschen unter dem Hashtag ihren Unmut. Weitere Demonstrationen sind bereits geplant.