Ihre mutigen Taten hielt Erica Ludolph lange unter Verschluss. Die Geschichte von der Fluchtbegleitung etwa erzählte sie erstmals 2007. Erica Ludolph wird am 25. März 100 Jahre alt. „Erica Ludolph ist sehr zurückhaltend und redet nicht über Einzelheiten oder Zusammenhänge. Sie will auch nicht, dass man sie Retterin nennt, weil sie ihr Handeln als selbstverständlich begreift. Es ist für sie der im Alltag gelebte Glaube", erzählt Petra Bonavita, die Bücher über den NS-Zeit geschrieben hat.
Erica Ludolph sei wohl klar gewesen, dass sie nach Ende des Nationalsozialismus noch lange „als Volksverräterin betrachtet worden wäre, hätte sie jemandem derartiges anvertraut“. Sie selbst habe ihr Schweigen einmal mit den Worten begründet: „Meine Angst und eigene Feigheit, als Vaterlandsverräterin behandelt zu werden“. Nach 1945 fühlte sich Erica Ludolph denn auch nur unter Gleichgesinnten wohl.