Diskriminierung

Wo du mehr über Rassismus lernen kannst

Junge Frau sitzt vor einer blauen Wand. Sie trägt Kopfhörer, hat ein Skateboard auf dem Soß und blickt in ihr Smartphone.
gettyimages/martin-dm

Welches Buch, welcher Film, welcher Podcast hilft weißen Menschen dabei, Anti-Schwarzen-Rassismus besser zu verstehen? Wir haben Tipps gesammelt.

Du bist weiß und möchtest dich mehr mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen? Dann haben wir hier wertvolle Tipps für dich, wie du tiefer ins Thema eintauchen kannst. 

(Hör-)Buch: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

Film: The Hate U Give

Serie & Buch: Sam – Ein Sachse

Kurzfilm: Schwarzfahrer

Magazin (nicht nur) für Schwarze Frauen: RosaMag

Viele „dumme“ Fragen über Rassismus beantwortet

Titel: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

Form: (Hör-)Buch

Worum es geht:

Journalistin und Autorin Alice Hasters erklärt, warum Rassismus nicht nur ein Problem der extremen Rechten ist, sondern tief in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Sie teilt persönliche Erfahrungen und beleuchtet Alltagsrassismus in Bereichen wie Erziehung, Arbeit, Beziehungen und Medien auftritt. Anhand prägnanter Beispiele (ja auch Menschen mit dunkler Hautfarbe brauchen Sonnencreme) zeigt sie, dass Rassismus in vielen Fällen unbewusst reproduziert wird und wie diese Mechanismen wirken, ohne dass die Betroffenen es merken.

Buchcover Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
hanserblau

Hasters geht dabei besonders auf die Unsichtbarkeit weißer Privilegien ein. Sie zeigt, wie sich weiße Menschen der Realität entziehen, indem sie sich von offensichtlich rassistischen Handlungen abgrenzen, aber sonst wenig tun. Sie entlarvt das weitverbreitete Unbehagen weißer Menschen, sich mit der eigenen Verstrickung in rassistische Strukturen auseinanderzusetzen und fordert eine ehrliche und schmerzhafte Selbstreflexion. Das Buch bietet keine einfachen Lösungen, aber ruft dazu auf, Verantwortung zu übernehmen.

Warum ist „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“ ein guter Tipp (für weiße Menschen)?

Unterhaltsam und entlarvend nimmt Alice Hasters und mit in die täglichen Erfahrungen von People of Color, Sie hält uns weißen Leser*innen einen Spiegel vor. Es reicht eben nicht aus, einfach „kein Rassist“ zu sein, sondern auch weiße Menschen müssen aktiv antirassistisch handeln. Ihre Geschichten sind persönlich und verständlich geschrieben. Gleichzeitig offenbart sie die unangenehme Wahrheit über die passive Rolle weißer Menschen im Fortbestehen rassistischer Strukturen.

Das Buch sensibilisiert dafür, wie sehr Rassismus unseren Alltag prägt und fordert dazu auf, sich der eigenen Vorurteile und Privilegien bewusst zu werden. Es regt zu einem tiefen Nachdenken an und macht klar, dass Schweigen und Ignoranz keine Optionen sind. 

PoC in Amerika: Schwarzer Widerstand

Titel: The Hate U Give

Form: Spielfilm

Worum es geht:

Die sechzehnjährige Afroamerikanerin Starr Carter wohnt mit ihren Eltern und zwei Brüdern in Garden Heights, einem fiktiven Stadtviertel in den USA. Hier leben hauptsächlich arme, schwarze Familien. Starrs Eltern investieren ihr Einkommen in die Bildung der Kinder, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

Deshalb gehen Starr und ihre Geschwister auch auf die Privatschule Williamson High-School, die überwiegend von der weißen Oberschicht besucht wird. Hier weiß keiner von Starrs Lebensumständen. Am Wochenende besucht Starr eine Party in Garden Heights. Als plötzlich Schüsse fallen, flieht sie zusammen mit ihrem Kindheitsfreund Khalil Harris in dessen Auto.

Bei einer anschließenden Verkehrskontrolle wird der unschuldige Khalil von einem weißen Polizisten erschossen. Es beginnt für Starr ein Prozess, in dem sie nicht nur lernen muss, mit Verlust und Trauma umzugehen, sondern auch eine ganz neue Rolle einzunehmen. Als sich die Nachwirkungen des Verbrechens zuspitzen, muss sie sich entscheiden: Steht sie zu der Person, die sie ist und findet so ihre Stimme für die Wahrheit, oder duckt sie sich weiterhin in der Hoffnung, dass der Sturm vorüberzieht?

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Warum ist „The Hate U Give“ ein guter Tipp (für weiße Menschen)?

Der Film, basierend auf dem gleichnamigen Buch aus dem Jahr 2017, ist trotz seiner Klassifizierung als „Coming of Age Teen Drama“ definitiv nicht nur für Jugendliche geeignet. The Hate U Give beschreibt die Lebensrealität vieler schwarzer Jugendlicher in den USA. Das Aufwachsen in Armenvierteln, Vorurteile, Ausgrenzung und willkürliche Polizeigewalt.

Immer wieder wird innerhalb der Handlung auch generationsübergreifendes Trauma von afroamerikanischen Mitbürger*innen im Bezug auf die mehrheitlich weißen Autoritäten aufgegriffen und so anschaulich tief festsitzender Rassismus thematisiert. Buch und Film liegt ein einschneidendes Erlebnis in der Kindheit der Autorin Angie Thomas zugrunde und wirkt deshalb authentisch. Eine Schießerei, bei der sie unfreiwillig zur Zeugin wurde, inspirierte sie, das Buch zu schreiben.

Du kennst weitere Bücher, Filme, Serien, Podcasts oder Social-Media-Kanäle, die auf diese Liste gehören? Schick uns deinen Vorschlag gerne per Mail in die Redaktion oder via Social-Media: 

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Für uns, denen diese Lebenssituation fremd ist, schafft The Hate U Give einen empathischen und ehrlichen Einblick in den Kampf für mehr Gerechtigkeit und Sicherheit der PoC (People of Color) in den USA. 

Gut zu wissen: Der Titel basiert auf einem Zitat des US-Rappers Tupac Shakur. Der von Tupac geprägte Ausdruck „Thug Life“ ist eine Abkürzung für „The Hate U Give Little Infants F*cks Everybody“. Der Satz ist also eine Warnung. Wenn Kinder weiterhin in einem Umfeld von Gewalt und Rassismus aufwachsen müssen, werden sie auch als Erwachsene mit den Folgen umgehen müssen. So übertragen sich Probleme von einer Generation auf die nächste. Es entsteht also ein Teufelskreis, der nur schwer durchbrochen werden kann.

Verborgener Rassismus in der DDR?

Titel: Sam – Ein Sachse

Form: Miniserie und Buch

Worum es geht:

„Sam – Ein Sachse“ basiert auf der wahren Geschichte von Samuel Njankouo Meffire. Er war der erste Schwarze Polizist in Ostdeutschland. In sieben Folgen folgst du Sams Leben von seiner Kindheit als Außenseiter in Sachsen über seinen Aufstieg zum gefeierten Polizisten und Mediensymbol bis hin zu seinem Fall in die Kriminalität. Die Handlung spielt in den turbulenten Jahren nach der Wiedervereinigung und thematisiert Rassismus, Identität und den Kampf um Zugehörigkeit in einer sich wandelnden Gesellschaft.

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Warum ist „Sam – Ein Sachse“ ein guter Tipp (für weiße Menschen)?

Die Serie (auf Disney Plus) und Buch bieten weißen Zuschauer*innen eine einzigartige Perspektive auf die oft übersehenen Erfahrungen von People of Color in Ostdeutschland während der Wendezeit. Die Serie beleuchtet den massiven Rassismus der „Baseballschlägerjahre“ in den neuen Bundesländern. Ein Thema, das in vielen Wendeerzählungen ausgespart wurde.

Sie zeigt, wie Anti-Schwarzer-Rassismus nicht nur in offensichtlichen Gewalttaten, sondern auch in subtileren Formen der Ausgrenzung und Stereotypisierung zum Ausdruck kommt.

2024 hat die Serie den Deutschen Grimmeoreis erhalten. In der Begründung heißt es: Die Serie ist besonders wertvoll, da sie die erste große afrodeutsche Serie ist. Sie ist mehr als ein Biopic, sondern eine lange überfällige Repräsentation und Perspektive im deutschen Fernsehen. Sie fordert weiße Zuschauer heraus, ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen und ein tieferes Verständnis für die Erfahrungen von People of Color in Deutschland zu entwickeln.

Pointierter Blick auf offenen Rassismus im Film

Titel: Schwarzfahrer

Form: Kurzfilm

Warum es geht

Alltagsszene in einer (Berliner) Straßenbahn. Schüler und Schülerinnen, Berufspendler, Mutter mit Kind, Alleinreisende, ein Fahrgast, dessen Motorrad nicht ansprang, ein junger Mann, der sich kurz zuvor von einem Freund verabschiedete.

Szene aus dem Film
Trans-Film/Pepe Danquart

Der junge Mann ist ein Person of Color, er setzt sich auf den freien Platz neben einer älteren Frau, nachdem er sie freundlich nach dem freien Platz gefragt hat. Diese ist pikiert. Es ergießt sich eine Tirade der älteren Frau über den schwarzen Mitfahrer, rassistisch und ausländerfeindlich.

Sie unterstellt ihm (und Ausländern generell) unter anderem, Aids zu verbreiten, übel zu riechen, das Sozialsystem auszunutzen, Kriminalität. Die übrigen Fahrgäste hören und sehen es sehr wohl (Großaufnahme Augen und Ohren). Indes sie schauen weg, sagen nichts, schreiten nicht ein. Ein älterer Fahrgast nickt ihr stumm zu. Ein Teenager protestiert möglicherweise, aber falls, dann nicht zielgerichtet, zögerlich und vor allem in einer Sprache, die lediglich sein Begleiter versteht.

Ein Fahrkartenkontrolleur steigt ein. Pointe: Der junge Schwarze entreißt der älteren Frau die Fahrkarte, isst sie auf und präsentiert dem Kontrolleur seine eigene (Monats-) Karte. Wem glaubt der Kontrolleur? 

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Warum ist „Schwarzfahrer“ ein guter Tipp (für weiße Menschen)?

Der Film konfrontiert uns direkt mit offenem Rassismus und zwingt weiße Zuschauer*innen, sich mit ihrer eigenen Passivität auseinanderzusetzen. Er eignet sich für Gespräche über Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, über die Heterogenität der Gesellschaft, über Integration, über Wahrnehmung von Rassismus, über Widersprechen, Eingreifen, Zivilcourage. Wir stellen uns die Fragen: Wie erkenne ich eine Notlage? Welche Möglichkeiten habe ich persönlich? Wie mobilisiere ich Hilfe?

Außerdem gelingt mit dem Titel „Schwarzfahrer“ und der schwarz-weißen Farbgestaltung ein Wortspiel. Der humorvolle Blick von Regisseur Pepe Danquart macht die absurde Natur rassistischer Vorurteile pointiert deutlich

Magazin für Schwarze Frauen

Titel: RosaMag

Form: Online-Magazin

Worum es geht:

RosaMag ist das erste Magazin in Deutschland, das sich speziell an afrodeutsche Frauen richtet. Gegründet von der Journalistin Ciani-Sophia Hoeder, berichtet es über eine Vielzahl von Themen, die für Schwarze Frauen in Deutschland relevant sind. Dazu gehören Alltagsrassismus, Identität oder Schönheitsideale. Aber auch Erfolgsgeschichten und inspirierende Porträts von Schwarzen Frauen in verschiedenen Berufsfeldern gehören dazu. Das Ziel: informieren, inspirieren und empowern.

Warum ist „RosaMag“ ein guter Tipp (für weiße Menschen)?

RosaMag bietet weißen Leser*innen eine einzigartige Perspektive auf die Erfahrungen und Herausforderungen Schwarzer Frauen in Deutschland. Es ermöglicht Einblicke in die verschiedenen Arten von Rassismus, mit denen Schwarze Menschen täglich konfrontiert sind: von offensichtlichen Anfeindungen bis hin zu subtilen Mikroaggressionen.

Die Artikel beleuchten vielfältige Erfahrungen und Erfolgsgeschichten. So trägt RosaMag dazu bei, stereotype Vorstellungen abzubauen.