Definition

Was bedeutet Rassismus?

Grafik mit vielen verschiedenen Menschen
gettyimages/Ada daSilva
Wie definieren wir Rassismus

Wir klären kurz und knapp, woher der Begriff Rassismus kommt und was er bedeutet.

Was ist eigentlich Rassismus? Eigentlich haben wir eine Vorstellung, was mit Rassismus meint, aber das in Worte zu fassen fällt oft schwer. Und wenn du vielleicht schon einmal nach Rassismus gegoogelt hast, ist dir auch aufgefallen, dass es „die eine“ Definition von Rassismus gar nicht gibt.

Definitionen von Rassismus

Beispielhaft haben wir die Definitionen von unterschiedlichen Organisationen von Rassismus gesammelt: 

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Rassismus so: „Rassismus ist eine Art von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet.“

Die Stiftung gegen Rassismus nutzt diese Definition für ihre Arbeit: „Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.“

So definiert die Menschenrechtsorganisation Amnesty Rassismus: „Rassismus ist eine besonders weit verbreitete Form der Diskriminierung und ein Angriff auf die Grundidee der Menschenrechte, wonach alle Menschen gleich sind. Menschen werden aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Abstammung oder anderer, zumeist äußerlicher Zuschreibungen, diskriminiert und ausgegrenzt.“

Was ist Rassismus

Also fangen wir von vorne an: Rassismus ist wie auch Sexismus oder Queerfeindlichkeit eine Form der Diskriminierung.  

„Diskriminierung ist die Benachteiligung von Personen oder Personengruppen aufgrund sogenannter ‚tatsächlichen Merkmalen‘“, erklärt Cora Weißert-Hartmann. Sie ist Projektreferentin bei der Stiftung gegen Rassismus in Darmstadt. 

Zu diesen tatsächlichen Merkmalen gehören beispielsweise: Alter, Geschlecht, Religion, Herkunft, oder Hautfarbe. Aufgrund dieser Merkmale werden Menschen in Gruppen eingeordnet, wie beispielsweise „Migranten“. Anders ist, wer nicht der Norm entspricht. Die deutsche Norm ist zum Beispiel der heterosexuelle weiße Mann. Angehörige dieser soziale Gruppe erfahren nur sehr wenig oder gar keine Diskriminierung.

All diese Gruppen sind gesellschaftlich konstruiert, Personen dieser (vermeintlichen) Gruppen werden Identitäten, Merkmale und Eigenschaften zugeschrieben, die von der Norm abweichen oder ihr entgegengesetzt werden. Ihnen wird dadurch ihre Individualität abgesprochen.

Rassismus findet gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen statt.

Individueller Rassismus

Beim individuellen Rassismus behandelt eine Person eine andere Person auf Grund von Herkunft, Aussehen oder Sprache schlechter als eine weiße Person oder greift sie wegen dieser Merkmale an.

Struktureller Rassismus

Beim strukturellen Rassismus geht es um das gesellschaftliche Zusammenspiel von Überzeugungen, Regeln oder Routinen. Hier werden Menschen innerhalb der Gesellschaft benachteiligt. Zum Beispiel in der Schule, wenn Kinder, beispielsweise auf Grund ihrer Herkunft, bei gleichen Leistungen schlechter bewertet werden, als weiße Kinder. Sturktureller Rassismus betrifft so zum Beispiel auch das Gesundheitswesen, den Wohnungsmarkt oder den Berufsstellenmarkt.

Institutioneller Rassismus

Beim institutionellen Rassismus werden Menschen bei Behörden aufgrund ihrer äußeren Merkmale, ihrer Kultur oder ihrer Herkunft diskriminiert, zum Beispiel von der Polizei (z.B. Racial Profiling), im Jobcenter oder im Krankenhaus.

Kulturrassismus

Kulturrassismus basiert nicht auf angeblichen biologischen Merkmalen, sondern auf unterschiedlichen Traditionen, Werten und Verhaltensweisen. Auf diese weise werden imaginäre Gruppen konstruiert, deren Angehörige Werte zugeschrieben bekommen. Deutsche werden so zum Beispiel als „pünklich“ oder „leistungsorientiert“ dargestellt. Menschen werden auf Grund ihrer „Kultur“ ausgegrenzt, da diese mit der vorherrschenden Kultur nicht vereinbar sei. Betroffene werden hier auf Grund ihrer kulturellen Identität diskriminiert. 

Wer zur Norm gehört, wird nicht diskrminiert

Wenn ein weißer Mann in Deutschland beispielsweise als „Alman“ betitelt wird, ist das eine Beleidigung. Es ist aber keine Diskriminierung, weil man als „Alman“ keine strukturellen oder insitutionellen Nachteile durch diese Zuschreibung in Deutschland hat. Man hat zum Beispiel keine schlechteren Chancen auf dem Wohnungsmarkt, wird nicht öfter von der Polizei kontrolliert oder bekommt schwieriger einen Beruf.  

Woher kommt Rassismus?

was bedeutet weiß?

Bei Diskussionen um das Thema Rassismus wird der Begriff weiß nicht als Beschreibung für eine Hautfarbe verwendet. Weiß bezieht sich in diesem Kontext auf eine privilegierte Position innerhalb der vorherrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse.

Konkret bezeichnet der Begriff Menschen, die nicht von rassistischer Diskriminierung betroffen sind. Sie werden als der „Standard“ oder die Norm in einer Gesellschaft angesehen.

Rassismus hängt eng zusammen mit der Erfindung der „Menschenrassen“. Dieses Konzept kommt aus dem 17. Jahrhundert.

In der „Rassentheorie“ wurden Menschen aufgrund von unterschiedlichen biologischen Merkmalen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Sie wurden dann in sogenannten „Rassen“ kategorisiert. So wurde ein Wertesystem geschaffen. An der Spitze dieser Hierarche steht der weiße Mann. Diese „wissenschaftliche“ Grundlage legitimierte damals die Ausbeutung, Benachteiligung und Ausgrenzung von Menschen, da sie in dieser Hierarchie unter dem weißen Mann standen.

Heute ist sich die Wissenschaft einig: es gibt keine „Menschenrassen“. Rassismus ist trotzdem immer noch tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Diese „Rassenlehre“ fand in auch in Deutschland Anwendung. Zum Beispiel während der Kolonialzeit oder des Nationalsozialismus.

„Diese Rassenideologie hat unsere Sprache, unser Denken und unser Handeln verändert. Somit haben sich rassistische Vorurteile und Handlungen, sowohl auf individueller Ebene, als auch auf struktureller Ebene verfestigt“, so Weißert-Hartmann.

Ergänzender redaktioneller Inhalt von Youtube

Eigentlich haben wir hier einen tollen Inhalt von Youtube für dich. Wisch über den Slider und lass ihn dir anzeigen (oder verbirg ihn wieder).

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte von Youtube angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Hast du dich schon einmal intensiv mit Rassismus beschäftigt?

Fandest du meinen Artikel zur Definition von Rassismus hilfreich? Oder dich interessieren unsere Themen?

Dann check gerne unsere Social-Media-Accounts aus:

Instagram

Facebook

Du willst dich mehr mit dem Thema Rassismus beschäftigen?

Ich hoffe mein Artikel hat dir eine kleine Einführung ins Thema Rassismus geben können. Wenn du dich tiefergehend mit dem Thema beschäftigen möchstest, empfehle ich dir hier noch tiefergehende Quellen: